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abgesprengte Körper angesehen werden können. Es ist in
der Tat auch schwer zu glauben, daß die Traumen, welche
in der Regel angegeben oder in den Kranken hineinexaminiert
werden, solche Absprengungen von Gelenkoberfläche herbei
führen sollten, wie dies behauptet wird, und wenn H u ete r einmal
den Satz aufstellte, es würden sich durch das Leichenexperiment
leicht derartige abgesprengte Stücke herstellen lassen, so
muß ich dies auf Grund von Erfahrung bestreiten. Wohl
gelingt es, ein oder das andere mal, bei Leichenversuchen
ein Stück Knochen mit dem entsprechenden Band abzureißen,
es gelingt, den Radiuskopf, oder Stücke des caput femor.
abzusprengen, oder einen Eindruck in die Gelenkfläche mit
Zertrümmerung einzelner oberflächlicher Teile hervorzurufen,
aber es hat mir wenigstens nie gelingen wollen, aus einem der
articulierenden Fläche ungehörigen Gebiet derartig flächen
hafte Stücke abzusprengen, wie ich dieselben alsbald be
schreiben werde, und wie sie wiederholt als durch Gewalt
entstandene beschrieben worden sind. Wenn also solche
Fälle, bei welchen man ein flaches, abgelöstes Knochen
stück und einen entsprechenden Defekt in der articulie-
rendeu Fläche findet, nach einem Trauma entstanden
sind, so bedarf die wirkliche Bildung dieser Dinge in der
Regel noch eine weitere Erklärung, außer dem Trauma.
Dazu kommt aber, daß es eine ganze Anzahl von Fällen
giebt, bei welchen es sich zweifellos um einen Defekt an
der Oberfläche des Gelenks handelt, während das fehlende
Stück im Gelenk liegt, ohne daß jemals ein irgendwie er
hebliches Trauma stattgefunden hätte. 1 ' —
König sagt also im wesentlichen damit, daß bei den
Fällen, bei denen nach vorausgegangenem Trauma ein
flaches abgelöstes Knorpelknochenstück gefunden wurde,
das eruierte Trauma nicht diese Verletzung hervorgebracht
haben könnte: oder wenigstens nicht nur diese eine Ver
letzung, wie er deutlich in dem weiter unten stehenden
Satze ausspricht:
„Wie man sich das sofortige Absprengen eines Knorpel
knochenstückes aus der Mitte der articulierenden
Gelenkfläche denken soll, ohne daß sonstige schwere