Unter Hydronefrose versteht man bekanntlich die durch
Stauung des Urins bewirkte Erweiterung des Nierenbeckens,
der Nierenkelche und je nach dem Sitze des Hinder
nisses auch des Harnleiters, die unter schließlichem völligem
Untergange des Nierenparenchyms zur Bildung eines großen
häutigen, im Innern gefächerten Sackes führt. Neuerdings
hat E. Küster alle Geschwulstbildungen der Niere, die
aus der primären aseptischen Stauung des Harns hervor
gehen, als Sackniere oder Cystinefrosis bezeichnet, einerlei
ob der gebildete Sack reinen Urin enthält (Uronefrosis) oder
ob dieser durch Verarmung an spezifischen Harnbestandteilen
zu einer mehr wässerigen Flüssigkeit geworden ist (Hydrone-
frosis) oder ob letzterer größere Mengen von Eiterkörperchen
beigemengt sind (Uro-Pyonefrosis) oder ob schließlich der
Inhalt ein rein eitriger geworden ist (Pyonefrosis). Dem
gegenüber halten namentlich die französischen Autoren,
unter ihnen besonders Albarran, und von den deutschen
u. a. Israel und Mendelssohn an der alten Einteilung
fest und unterscheiden demgemäß wie vor Hydro- und
Pyonefrosen.
Da die Hydronefrosen ebenso wie bei Erwachsenen
auch bei Neugeborenen Vorkommen, ja sogar bei diesen
zu einem beträchtlichen Geburtshindernis werden können,
so lag es nahe, sie ihrer Ätiologie nach einzuteilen in an
geborene und erworbene.
Bei den angeborenen Hydronefrosen ist wieder zu
unterscheiden, ob die Kinder schon bei der Geburt eine