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Mendelssohn) leicht zu einer zur Hydronefrose führenden
Ursache werden könne, und noch mehr sei dies der Fall,
wenn entzündliche Prozesse zu Verklebungen zwischen
Gefäßen und Harnleiter geführt hätten.
Die mir von Herrn Geh. Rat Heller für diese Arbeit
zur Verfügung gestellten Fälle sind folgende:
Fall 1 x )
betraf eine 78jähr. Frau, bei der bei der Sektion beider
seitige Wanderniere und Hydronefrose gefunden wurde.
Während der rechtsseitige Ureter in Schlingen gelegt zur
Blase verlief und abwechselnd erweiterte und verengte,
gleichsam Abknickungsstellen entsprechende Partien auf
wies, verlief der linksseitige Ureter vom unteren Ende des
stark erweiterten Nierenbeckens entspringend zunächst eine
Strecke von 372 cm weit auf der hinteren Seite desselben
nach aufwärts, schlug sich dann um die Vena spermatica
herum, um darauf in normaler Weise nach unten zu ver
laufen. Die Vena spermatica war in dem derben, schwieligen
Gewebe das die Nieren umgab, fest mit der Nierenkapsel
auf ihrer hinteren Seite verwachsen; von da aus verlief
sie quer, etwas schräg nach oben und so einen Strang für
die Abknickung des Ureters bildend, an dem dieser gleich
sam aufgehängt war.
Es handelte sich also um eine Kombination zweier
Ursachen: Die primäre ist jedenfalls in der durch Schnür-
wirkung entstandenen Wanderniere zu suchen, die bei der
anderen Niere allein zur Erzeugung einer Hydronefrose
ausgereicht hatte. Da nun aber durchaus nicht jede Wander
niere mit Notwendigkeit zu einer Hydronefrose führen muß,
so ist es immerhin möglich, daß eine solche hier nicht
entstanden wäre, wenn nicht der Ureter über die an ab
normer Stelle in schwieliges Gewebe eingebettete Vena
spermatica hinweggeknickt worden wäre.
7 Dissertation von Klaus Petersen, 1893.