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einer Arterie als das die Hydronefrose auslösende Moment
angenommen wurde. Ein weiterer stammt von Rokitansky 1 ).
Er sagt: „In einem Falle verursachte der Druck, den ein
anomaler 1 weiter, vom oberen Ende des Hilus in das untere
bogenförmig herabsteigender Ast der Nierenarterie auf die
durchgeschlungene Übergangsstelle des Nierenbeckens in den
Ureter rechter Seite ausübte, eine Erweiterung des ersteren.“
Am bekanntesten ist wohl der von Kussmaul 2 ) veröffent
lichte Fall geworden, der eine an krupöser Pneumonie
verstorbene Frau betraf. Das Becken der rechten Niere
„stellte einen geräumigen mit Urin gefüllten Sack dar, der
vom Hilus renalis bis zur Vena cava descendens sich aus
dehnte. Entleert maß dieser Sack in der Breite vom Hilus
bis zu seinem äußersten links hingekehrten Ende 28 Linien,
seine Höhe betrug 26 Linien. Der Ureter entsprang vom
tiefsten Teile desselben etwa 15 Linien vom Hilus entfernt
und erschien an seiner Ursprungsstelle, da wo er mit der
tieferen Nierenarterie sich kreuzte am schmälsten, eine halbe
Linie schmaler als in seinem übrigen Verlaufe, wo er etwas
mehr als 2 Linien weit war und nirgends eine Anomalie
zeigte. Die Wände des Nierenbeckens waren sehr derbe,
sehnigfaserig, ähnlich der dura mater, die Kelche sehr weit,
die Nierenpapillen etwas abgeflacht, die Nierensubstanz in
Mark und Rinde normal. — Von der Aorta gingen 2 Nieren
arterien rechtwinklig gerade herüber zum Hilus der rechten
Niere. Die obere, weitere, stark gänsefederkieldicke Arterie
senkte sich in zwei abermals dichotom sich spaltende Äste
kurz vorher sich teilend in das obere Ende des Hilus, die
untere, etwas schmalere, erst in der Niere sich weiter
teilende Arterie dagegen in das untere Ende des Hilus,
aber nicht vorn, sondern ziemlich weit nach hinten, so daß
der Ureter, der gerade an seiner Abgangsstelle vom Nieren
1) Rokitansky, pathol. Anatomie, III, S. 350.
2) Kussmaul, Würzburger med. Zeitschrift IV, 1863, S. 267.