Full text: Hydronefrose durch Gefässkompression des Ureters

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ins kleine Becken hinab, in jeder Beziehung normale Ver 
hältnisse zeigend. Die Nierenarterie zog mit der 2. Vene 
auf der Vorderfläche des Nierenbeckens. 
Jedenfalls also war hier die Hydronefrose bedingt 
durch die Abknickung des Ureters über den einen abnormen 
Nierenvenenast, denn alle anderen Ursachen ließen sich mit 
Sicherheit ausschließen: nur fanden sich auf den Flächen 
des Uterus breite Ligamente — Residuen alter Pelveope- 
ritonitis —, aber ohne Exsudat, ohne falsche Membranen, 
die den Ureter hätten komprimiren oder von seinem Wege 
abziehen können. Trotzdem ist Decressac der Ansicht, 
daß während des Bestehens der Pelveoperitonitis größere 
Exsudatmassen zeitweilig den Ureter komprimirt und die 
Bildung einer Hydronefrose veranlaßt hätten, die jedoch in 
demselben Moment wie die Exsudate wieder verschwunden 
wäre, wenn nicht das abnorme Verhalten der Nierenvene 
dagewesen wäre. Erst die Bildung des Knickes habe ein 
irreparables Hindernis geschaffen und aus der zeitweiligen 
Erweiterung die persistente Hydronefrose hervorgebracht. 
Es leuchtet ein, daß eine solche Entstehungsweise der 
Hydronefrosen wie sie Decressac in vorstehendem Falle 
beschreibt zweifellos sehr wohl möglich, vielleicht sogar 
recht häufig ist. Fall I, II und III der unten beschriebenen 
dürften unter diese Rubrik der durch Kreuzung resp. Ab 
knickung des Ureters z. Z. bedingten, aber nicht ent 
standenen Hydronefrosen zu setzen sein. 
Jedoch ist der beschriebene Mechanismus bisher nicht 
als allgemein gültig anerkannt worden und ein großer Teil 
der Autoren hält daran fest, daß die einfache Kreuzung des 
Harnleiters mit einem Gefäße unter günstigen Bedingungen 
für das Zustandekommen der Hydronefrose genügen könne. 
Der älteste Fall dieser Art ist von Boogard in 
Leyden x ) beschrieben worden, bei dem die Kreuzung mit 
x ) Archiv f. d. holl. Beiträge zur Natur- und Heilkunde. Tijdtschrift 
for Geneeskunde. Utrecht, 1857 I pag. 196.
	        
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