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obersten Harnwege durch derartige stets angeborene Ano
malien kommen wie einige entsprechende Beobachtungen
dartun, gewöhnlich so zustande, daß entweder 2 oder noch
mehr Nierenarterien an der einen Körperseite von der Aorta
herkommen oder aber, daß die ursprünglich einfache Arterie
sich frühzeitig teilt und mehrere Äste in die Niere schickt.
Diese Duplizität der Arterien würde an sich nicht schädigend
wirken, wenn nicht der unterste der Gefäßäste alsdann relativ
tief und — was besonders von erheblicher Wichtigkeit ist —
ausnehmend weit nach hinten gelangend in den Hilus renalis
einträte, so daß der Ureter oder der Anfangsteil des Nieren
beckens, an dem das Gefäß eben vorbeizieht, durch dieses
an der Kreuzungsstelle aus seiner normalen Richtung nach
hinten hin komprimirt und in ausgesprochenen Fällen sogar
winklig geknickt würde“.
Anomalien der Arteria renalis 1 ), die hier hauptsäch
lich in Betracht kommt, sind durchaus nicht selten, ja sogar
als häufig zu bezeichnen. Sie kann auf einer Seite doppelt,
seltener 3—5fach vorhanden sein, und die einzelnen Ge
fäße sind dann von sehr verschiedener Stärke. Überzählige
Nierenarterien entspringen am häufigsten vom unteren Ende
der Aorta, seltener von den Aa. mesentericae inff., iliaca
communis, hypogastrica; sehr selten entstehen beide Aa.
renales aus einem unpaaren Stamme. Als abnorme Äste
sind außer den mannigfachsten anderen zu den Bauch-
eingeweiden und -wänden besonders einer oder mehrere
gesondert verlaufende Äste zum oberen oder unteren Ende
der Niere zu erwähnen.
Die Ni'erenvene bietet in ihren Anomalien ganz ähn
liche Verhältnisse wie die Arterie.
Über den Mechanismus der Entstehung der Hydro-
nefrosen durch den Ureter kreuzende Gefäße ist jedoch z. Z.
eine vollständige Einigkeit noch nicht erzielt. Während
!) cf. Krause, Anatomische Varietäten.