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C’etait une des nuits sauvages de novembre
Dont la rigueur saisit l’homme par chaque membre,
Oü sur le sol qui meurt d’apres sensations,
Tout frisonne ou gemit dans des convulsions.
Les sentiers creux, glissants, sous une fine pluie,
Buvaient les brouillards froids que la montagne essui;
Les nuages rasaient les arbres dans leur vol;
La feuille en tourbillon ondoyait sur le sol;
Les vents lourds de l’hiver, qui soufflaient par rafales,
Echappes des ravins, hurlaient par intervalles,
Secouaient le cercueil dans les bras des porteurs ....
... La lune, qui courait entre les päles nues,
Tantot illumait les pins des avenues,
Et tantot, retirant dans le ciel sa clarte,
Nous laissait ä tätons percer l’obscurite . . . 133 )
Wie entspricht diese unheimliche Herbstnacht mit ihren tief
hängenden Wolken, ihren Windstöfsen und dem bald hinter den
Wolken verschwindenden, bald wieder aufleuchtenden Monde der
Handlung und wie vorzüglich schildert sie uns gleichzeitig den
Seelenzustand Jocelyns! Denn auch das ist eines der Ziele, die
Chateaubriand und Lamartine durch die Einfügung von Natur
schilderungen zu erreichen suchen, nämlich, ihrer fehlenden
Fähigkeit zu charakterisieren, dadurch nachzuhelfen, sie bis zu
einem gewissen Grade zu ersetzen. Die angeführte Nacht
schilderung malt uns, wie es in Jocelyns Seele aussieht, wie
dunkel, zerrissen und zerspalten. Er mufs an die verflossenen
Tage des Glücks zurückdenken und unwillkürlich wird er sich
fragen, ob nicht er ganz allein das Unglück und den Fall der
Geliebten verschuldet hat. Eine heftige Unruhe bemächtigt sich
seiner, sein Herz wird beklommen und vergebens versucht er, den
Grabgesang anzustimmen. 133 )
Ehre Parallelstelle hierzu haben wir bei Chateaubriand in
dessen „Atala“. Auch dort ist dem Geliebten die Geliebte gestorben,
und es handelt sich für den Dichter darum, durch eine Schilderung
des Seelenzustandes Chactas’ dessen tiefe Trauer über den Verlust
der Heifsgeliebten uns nahezubringen. Aber er vermag es nicht. 134 )
,Diesem Mangel suchte der Dichter durch die Schilderung einer
melancholischen Mondscheinlandschaft abzuhelfen, durch die er in
dem Leser ein Gefühl der Wehmut und der Trauer erwecken
wollte. Indem er den aufgehenden Mond mit einer Vestalin ver