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Die Acetkrotonsäuren enthalten nun tatsächlich eine
reaktionsfähige Methylengruppe. Zwar ist es unter keinen Um
ständen gelungen, beide Wasserstoffatome durch Methyle zu
ersetzen, doch erhielten wir bei Ersatz von einem Wasserstoff
atom durch Methyl die von Thorpe 1 ) auf einem anderen Wege
dargestellte «- /t-Dimethylglutakonsäure
HOOCCH(CH 3 )C(Ct1: t ) - CHCOOH.
Die Reduktion dieser Säure lieferte ein öliges Produkt, wie
es der «- a-Dimethylglutarsäure entspricht.
Henrich hat bei der Methylierung der Glutakonsäure sofort
die n- ß-Dimethylglutakonsäure erhalten, während er die Mono-
methylglutakonsäure nicht hat fassen können.
Durch alle genannten Versuche ist die Struktur der beiden
Acetkrotonsäuren also bewiesen. Da in ihnen keine Acetylgruppe
vorkommt, ist die Bezeichnung „Acetkrotonsäure“ besser durch
den Namen ,,/t-Methylglutakonsäuren“ zu ersetzen. Der Name
„Homomesakonsäure“ kann für die Säure mit dem höherliegen
den Schmelzpunkt nebenher bestehen bleiben. Die unklare
Bezeichnung „Acetkrotonsäuren“ ist wohl auch die Veranlassung
gewesen, dass Thorpe eine derselben, als er sie kürzlich auf
anderen Wegen darstellte, als bisher unbekannt ausgeben konnte.
Erstens erhielten Thorpe und Rogerson'-) die /t-Methyl-
glutakonsäure, für die sie den Schmelzpunkt 149° angeben,
durch Kondensation von Acetessigester mit Natriumcyanessig
ester und nachfolgende Verseifung sowie Abspaltung einer
Karboxylgruppe.
CHaC(OH)=CH—COOR CH 3 C=CH—COOR
= | + HsO.
(CN)-C^a-COOR (CN)CNaCOOR
CH 3 C=CH-COOR
| + 5H 2 0 -
(CN)CNa—COOR * 2
*) Journ. Chem. S. 87, 1669.
2 ) Journ. Chem. Soc. 87, 1687.