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Von diesem eigentümlichen Krankheitsbild finden wir
in der Litteratur schon mehrere Fälle beschrieben.
Zuerst beobachtete Dupuytren im Anfang des vorigen
Jahrhunderts Fälle von spontaner Subluxation der Hand, die
nach seiner Ansicht dadurch entstanden, daß bei Personen, die
in ihrem Beruf mit den Händen gleichmäßige, ungestüme
Bewegungen machen müssen, sich allmählich die Bänder
des Handgelenks dermaßen dehnen, daß die Handwurzel
knochen dem Zuge der Beugerauskeln nachgebend, sich nach
vorne vor das untere Ende des Radius und der Ulna be
geben .
Einige Zeit später teilt Malgaigne einen von ihm
beobachteten Fall mit, der zwar auch allmählich entstanden,
aber auf ein Trauma zurückzuführen war. Ein 36 jähriger
Mann hatte als 9 jähriges Kind durch einen Unfall eine
Fraktur des Radius erlitten. Drei Jahre nach der Fraktur
entwickelte sich unter Schmerzen allmählich eine Luxation
des Carpus gegen die Ulna.
0 0. Weber glaubte bei einem ähnlichen Fall, daß
er durch Kontraktur der Beugemuskel entstanden sei, er
durchschuitt den Flexor carp ulu. und palm. loug. subcutan,
doch hatte diese Operation keinen Erfolg.
Sein besonderes Augenmerk wandte Madelung dieser
Deformität zu. Ihm gebührt das Verdienst, die erste ge
nauere Beschreibung der vorliegenden Subluxation im Jahre
1879 im Archiv für klinische Chirurgie veröffentlicht zu
haben, ln dem einen von ihm beschriebenen Falle trat die
Subluxatiousstelluug ein halbes Jahr nach Überstehen einer
Tendovaginitis unter Schmerzen auf. Ein anderer von ihm
angeführter Fall bei einem 35 jährigen Mädchen ist dadurch
interessant, daß vor dem Auftreten der Deformität viele
Schmerzen ohne Grund bestanden hatten, die auf therapeu
tische Maßregeln (Einreibungen etc.) nicht reagierten. Erst
später, nach Auftreten der Luxationsstellung, war jeder
Schmerz verschwunden und Patientin wieder arbeitsfähig.
Er hatte bei diesen Fällen eine Luxation der Haudwurzel-
knochen gegen Ulna und Radius angenommen. Erst bei