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das typische Gepräge der uach Madelung benannten De
formität, welches dadurch charakterisiert ist, daß keine
Luxationsstellung des Carpus gegen beide Unterarmknochen
vorliegt, sondern daß die ganze Deformität des Handgelenks
samt ihren Folgeerscheinungen nur durch die Verkrümmung
des Radius, der sonst nichts von seiner Verbindung mit
dem Handgelenk eingebüßt hat, zu erklären ist.
Was die Frage der Ätiologie der Verkrümmung an-
belaugt, so sind darüber verschiedene Theorien aufgestellt.
Die Dupuy tren’sche Ansicht haben wir bereits oben erwähnt.
Madelung führt seine Fälle auf mechanische Ursachen
zurück. Seine Ausführungen basieren darauf, daß durch das
Übergewicht der Beugemuskel im Verhältnis zu den Streck
muskeln durch die Sehnen der letzteren ein Druck auf das
vordere Epiphysenende des Radius volarwärts ausgeübt wird,
wodurch das distale Ende desselben beim „wachsenden band-
und knochenschwachen Individuum“ volarwärts gekrümmt
wird. Hiermit glaubt er auch die Unmöglichkeit, die Hand
dorsalwärts zu flektieren, zu erklären, indem der durch die
Sehnen ausgeübte Druck hauptsächlich die volare Kante des
Knochens in Mitleidenschaft zieht, die dadurch allmählich
zum Schwinden gebracht wird, während die vom Druck
entlastete dorsale Kante ähnlich wie der Condylus internus
des Femurs beim Genu valgum wächst und durch den ent
stehenden Höcker die Dorsalflexion verhindert.
In unserem Falle läßt sich die Unmöglichkeit der Flexion
zwangloser durch die Verkrümmung des Radius allein er
klären, welche es mit sich bringt, daß auch die distalen
Gelenksflächen volarwärts geneigt stehen, wodurch eine
Verminderung der Dorsal- und Vermehrung der Volar-Flexion
die unausbleibliche Folge ist.
Del bet glaubt viele seiner Fälle aut Rhachitis zurück
führen zu müssen, Poulsen nimmt wieder als Ursache eine
rareficierende Ostitis an.
Unser Fall ist auch nicht geeignet, Klarheit in die
Frage der Ätiologie zu bringen. Für eine rhachitische Ursache
der Deformität spricht die Tatsache, daß an anderer Stelle