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der Sektion eines an dieser Subluxation leidenden 20 jährigen
Mädchens, welches im Wochenbett verstorben war, war ihm
die seltene Gelegenheit geboten, die Deformität genauer zu
untersuchen und seine Anschauungen dahin zu modifizieren,
daß das Carpo-Radialgelenk intakt sei. Eine genauere Be
schreibung der von ihm angefertigten, gehärteten Schnitte
vermissen wir leider.
Nach Madelung bot sich einem französischen Arzt
D e 1 b e t die Gelegenheit, an zwei anatomischen Präparaten
die Deformation zu studieren. Auch er betont, daß die
Luxation lediglich die Gelenkverbindung mit der Ulna betrifft
und verwirft eine Verschiebung der das Carpo-Radialgelenk
zusammensetzenden Knochen.
Auch C n o p f konstatiert bei den vom ihm beobachteten
Fällen eine Verbiegung der Radius-Diaphyse und stellt
eine Verschiebung des Radio-Carpalgelenks in Abrede.
Dagegen scheint in den folgenden beide)! Fällen eine
teilweise Luxation des Carpus gegen den Radius zu bestehen.
In der Münch. Med. Wochenschrift von 1888 finden wir
ein Referat über einen von v. Bergmann in Berlin
vorgestellten Fall, wo auch allmählich ohne vorausgegangenes
Trauma unter heftigen Schmerzen eine Subluxatiousstellung
der Hand entstanden war. In diesem Falle war außer dem
Ulnaköpfchen auch der dorsale Rand der unteren Radius
epiphyse deutlich durchzufühlen.
In derselben Zeitschrift veröffentlichte Schulze 1905
einen ähnlichen Fall, bei einer 16 jährigen Patientin, wo
auch eine völlige Luxation der Ulna gegen den Carpus
bestand, doch auch die dorsale Gelenktläche des distalen
gekrümmten^Radiuseudes deutlich zu palpieren war.
P o u 1 s e n teilt zwei von ihm in der Poliklinik in
Kopenhagen beobachtete Fälle mit. Der erste Fall betrifft
eine 16jährigo Arbeiterstochter, bei der das Leiden im
12. Jahre im linken Handgelenk auftrat. Ein vorausgegan
genes Trauma oder Anzeichen von Rhachitis waren nicht
zu konstatieren, auch bestanden keine Schmerzen. Bei der
Untersuchung war neben einer starken dorso-konvexen