Üntersuchungsergebnisse bei def Prüfung eines neuen Filters. 7
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wiederholt, so dass die Platten bei der letzten Zählung meistens 8—10 Tage
alt waren. Die Zahl der Keime wuchs von Zählung zu Zählung. Diese wurde
makroskopisch ausgeführt; bei grosser Kolonienzahl bediente ich mich der
Lafarschen Zähltafel.
Der erste Versuch wurde mit einer der neuen Kerzen — nennen wir sie
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Z — gezeichnet XI, und mit einer Berkefeldkerze H No. 52 430 angestellt.
Die filtrierende Fläche war bei beiden Kerzen etwa gleich; die Z-Kerze hatte
bei einer Höhe von 22,5 cm, einem Umfang von 16,5 cm und einem Boden von
23,75 qcm 395 qcm Filterfläche, die Berkefeldkerze bei einer Höhe von 24,2 cm,
einem Umfang von 15,5 cm und einem Boden von 22,9 qcm 394,9 qcm Filter
fläche. Die Kerzen wurden vor dem Gebrauch nicht sterilisiert, da ich keine
Angaben darüber hatte, ob die Z-Kerze kochendes Wasser oder Dampf vertrüge,
sondern das Kerzeninnere zunächst nur mit frisch sterilisiertem Wasser ausge
spült. Dann wurden die Kerzen in die mit kochendem Wasser zuvor gereinigten
Gehäuse eingesetzt, und die Filtration begann. Nach einer Stunde wurde die
Leitung abgestellt. Es lieferte in dieser Stunde Z 168,2 Liter, Berkefeld
104,3 Liter. Die Probe wurde 5 Minuten vor Schluss des Versuchs ent
nommen. Die Platten erwiesen sich bei den Zählungen am 17., 19., 20. und
22. März als yöllig keimfrei, während die gleichzeitig entnommene Probe aus
dem unfiltrierten Wasser 28 Keime aufwies (der Hahn, aus dem entnommen
war, hatte zuvor 15 Minuten gelaufen). Die Probe aus dem Berkefeldgehäuse
hatte 145, die aus dem Z-Gehäuse 63 Keime. Es hatte also, worauf schon
Kirchner hinwies, eine Ansammlung der Keime in dem Gehäuse stattgefunden,
wie auch später in dieser Richtung angestellte Versuche zeigten^
Die Wassermenge erfuhr von Tag zu Tag eine geringe Verminderung, wie
aus nachfolgender Tabelle ersichtlich. Die Druckschwankungen waren geringe,
das Manometer zeigte einen Wechsel von 1,8—2,2 Atm. Die Proben der beiden
folgenden Tage zeigten sich ebenfalls keimfrei, dann erschien zuerst in der
Probe vom 4. Tag bei Z ein Keim, der aber auch wohl bei der Probeentnahme
aus der Luft gekommen sein konnte. Ebenso erschien am nächsten Tage bei
Berkefeld 1 Keim, und von nun an waren die Platten nie mehr ganz keim
frei, wenn auch die Zahl der Kolonien im Filtrat gegenüber der im unfiltrierten
Wasser erheblich kleiner war. Dies zeigte nämlich eine unverhältnismässig
hohe Keimzahl bis zu 300. Häufig waren es kleine Kolonien von Schimmel
pilzen, die übrigens das aus einem entfernteren Hahn entnommene Wasser
nicht aufwies, so dass es also auch in der Endgabel vor dem Filter zu einer
Anhäufung von Keimen gekommen sein musste. Jedenfalls waren die Schimmel
pilze im Filtrat nie zu finden. Die in diesem erscheinenden Keime waren die
gewöhnlichen Wassersaprophyten; vor allem zeigte sich bald Fluorescens, der
wohl, wie schon öfter von anderer Seite vermutet, durch seinen Bau mit
der einen endständigen Geissei besonders leicht die Filterwandung zu durch-
1) Die Zusammensetzung des Agars war folgende: 5 g Kochsalz, 10 g Pepton,
30 g Agar auf 1 Liter Bouillon erst mit Natron, dann mit Soda bis zum Phenolphtha
leinpunkt neutralisiert, darauf 2,4 ccm Normalsalzsäure zugesetzt.