Full text: Untersuchungsergebnisse bei dem Vergleich eines neuen Filters mit dem Berkefeld-Filter

Untersuchungsergebnisse bei der Prüfung eines neuen Filters. 5 
Einer sehr ausführlichen und genauen Untersuchung wurden neben anderen 
Filtern vor allen die Berkefeldkerzen von Plagge im Laboratorium des 
Friedrich Wilhelms-Institutes zu Berlin unterworfen. Auf Grund 3 jähriger 
Prüfung von 86 ßerkefeldfiltern hat er gewiss ein massgebendes Urteil, und 
dieses lautet für die Kieselguhrkerzen sehr günstig. Plagge verkennt zwar 
nicht die Nachteile, die in der Weichheit und Brüchigkeit des Materials und 
in dem raschen Durchwachsen der Bakterien bestehen, in welchen beiden Hin 
sichten die Ergebnisse der Chamberlandkerzen günstiger sind; aber bei einer 
sachgemässen Behandlung und häufig wiederholten Reinigung und Sterilisation 
liefern sie eine genügende Wassermenge mit einem hohen Grad von Sicherheit 
gegen Keime. Plagge urteilt; Es scheint somit in der Tat, dass wir in dem 
Kieselgührcylinder endlich ein Filter besitzen, welches bei ebenso rationeller 
wie praktisch leicht und bequem zu handhabender Konstruktion imstande ist, 
zugleich den Ansprüchen des täglichen Lebens und den strengen Anforderungen 
der Wissenschaft Genüge zu leisten. 
Die neuesten Prüfungen machte E. Pfuhl 1903, der mit Coli- und Leucht 
bakterien arbeitete. Er fand von 10 Berkefeldkerzen nur 5 absolut keimdicht, 
aber bei allen eine grosse Verminderung der Bakterien, ein Ergebnis, das gegen 
über den anderen von ihm geprüften Filtern, Liliput, Maassen, Pukall, sehr 
günstig war. 
Die Berkefeldkerzen haben nun nach allerlei Verbesserungen einen 
weiten Eingang in allen Ländern, besonders auch in der Armee gefunden und 
sich in der Praxis im allgemeinen bewährt. So wurden sie im südafrikanischen 
Kriege und im Chinafeldzug in ausgiebigem Masse angewandt und von den 
betreffenden Militärärzten günstig beurteilt. Obgleich also den ßerkefeldfiltern 
manche Mängel anhaften, nehmen sie doch unter den bislang bekannten Filtern 
mit die erste Stelle ein, so dass Plagge sagt; Von jetzt ab werden wir bei 
der Prüfung irgend eines neuen Filters das von jenen bereits erreichte als 
Massstab zu Grunde legen müssen und nicht gern geneigt sein, in unseren 
Ansprüchen nach der einen oder anderen Richtung hin darunter erheblich 
herabzugehen. 
Im März dieses Jahres nun wandten sich die Tonwerke in Z. an das 
hygienische Institut zu Kiel mit dem Ersuchen, ein von ihnen nach einem neuen 
Prinzip hergestelltes Filter zu prüfen und mit einem Berkefeldfilter zu ver 
gleichen. Das Filter sollte bei völliger Keimdichtigkeit ergiebiger sein als 
das Berkefeldsche und den Vorzug grösserer Widerstandsfähigkeit besitzen. 
Waren die Angaben der Firma richtig, so lag ein Filter vor, das die Mängel 
der Berkefeldfilter grösstenteils vermied und allen Ansprüchen genügte. Herr 
Prof. Fischer kam daher . dem Ersuchen nach und überliess mir das Filter 
zur Prüfung, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen ergebensten 
Dank sage. 
Das uns übersandte Filter ist dem Berkefeldfilter ganz ähnlich. Der wirk 
same Teil ist wie bei diesem eine Filterkerze von mehr rötlichem Aussehen, 
offenbar unter Verwendung von Ton hergestellt. Näheres über die Herstellung 
und das Material konnten wir von der Firma nicht erfahren. Die Wandung ist 
1,5 cm dick und umfasst ein Lumen von 2,5 cm Durchmesser. Die Wandung 
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