12
Wittneben
nun die Berkefeldkerze sich die ersten Tage wieder als völlig keimdicht er
wies und auch nachher nie Prodigiosus durchliess, zeigte die Z-Kerze von
Anfang an grosse Undichtigkeit auch für Prodigiosus; schon in der nach einer
Stunde entnommenen Probe war er nachzuweisen und zeigte sich fast regel
mässig in allen Proben. In den Proben, die einige Minuten nach Einbringung
des Prodigiosus in das Filtergehäuse entnommen waren, waren unzählige Mengen
von roten Keimen, ein Beweis für die Richtigkeit der vorhin erwähnten Be
hauptung Grubers, dass die ersten Minuten nach Einbringung der Keime die
kritische Zeit für das Filter sei.
Die quantitative Ergiebigkeit war ähnlich wie bei dem ersten Versuche.
In der ersten Stunde lieferte Berkefeld 73, Z 107,5 Liter. Es wurde gleich
26 Stunden filtriert, und nach dieser Zeit war die Menge pro Stunde enorm
gesunken auf 19,6 bei Berkefeld und auf 35,2 Liter bei Z. Die Kerzen
zeigten sich bei der Herausnahme mit einer ungewöhnlich dicken Schmutz
schicht überzogen. Mikroskopisch waren in dieser einige Crenothrixfäden, be
wegliche Stäbchen und ungeformte Bestandteile, im wesentlichen anscheinend
Eisenoxydhydrat, zu erkennen. Das Wasser musste wohl in diesen Tagen aus
nahmsweise etwas mehr suspendierte Bestandteile enthalten haben.
Diese Erfahrung zeigt aber, dass die Ergiebigkeit bei höheren Anforde
rungen, wie sie durch Wasser mit grösseren Mengen von suspendierten Be
standteilen an ein Filter gestellt werden, noch bedeutend schneller abnimmt.
Eine geringe Erholung trat zwar ein, doch blieb die Menge bis zur Reinigung
sehr gering. Nach der Reinigung und Sterilisation übertraf allerdings die
Ergiebigkeit bei beiden sogar die Anfangsleistung, ebenso nach der zweiten
Reinigung, wo dann Berkefeld anfangs wieder mehr leistete als Z. Nachdem
am 18. Juni die Ergiebigkeit pro Stunde auf 38,4 bei Z und 6,4 Liter bei
Berkefeld gesunken war, wurde der Versuch abgebrochen. Während der
18 Tage waren die Filter 193 Stunden in Betrieb gewesen und hatten filtriert
Z 13907 und Berkefeld 10376 Liter, Z also 3631 Liter mehr als Berkefeld,
oder Berkefeld nur 74,61% von Z.
24
Der Versuch wurde mit einem 3.neuen Z-Filter, bezeichnet VI. wiederholt.
ü
Die Kerze war etwas kleiner, sie hatte bei einer Länge von 21,5, einem Um
fang von 16 cm und einer Bodenfläche von 21,3 qcm 365,3 qcm Filterfläche.
Da keine neue Berkefeldkerze zur Verfügung stand, wurde die alte ge
reinigt, ausgekocht und neben der neuen Z-Kerze benutzt. Der Versuch wurde
in der Weise wie bisher ausgeführt, indem Prodigiosusaufschwemmung einige
Minuten vor jeder Probeentnahme in das Gehäuse eingebracht wurde. Es
wurde Tag und Nacht ununterbrochen filtriert. In der ersten Stunde lieferte
die kleinere Z-Kerze mehr als die früheren grösseren getan hatten, 187,2
Liter, doch sank die Ergiebigkeit sehr bald, auf nur noch 37 Liter pro Stunde
am 3. Tage; auch die Leistungen der Berkefeldkerze waren von 129,6 auf
13,5 Liter gesunken. Während nun die sterilisierte Berkefeldkerze fast keim
freies Filtrat lieferte und nie Prodigiosus durchliess, war die Z-Kerze völlig
durchlässig für Prodigiosus; schon die nach 15 Minuten entnommene Probe
wies 2302 Keime in 1 ccm auf. Der Versuch wurde daher nach 4 Tagen