Full text: Über Zuckergußleber und fibröse Polyserositis

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Die Sektion ergibt als Grundlage der finalen fieber 
haften Erkrankung eine ganz frische tuberkulöse Peritonitis. 
Dann finden sich sehr ausgedehnte alte Veränderungen des 
Peritoneums. Die ganze obere Hälfte des vorderen Bauch 
wandüberzuges ist in eine dicke, weiße, außerordentlich 
derbe, sehnige Masse verwandelt. Diese Veränderung setzt 
sich kontinuierlich auf das ganze Zwerchfell und von da 
auf Milz und Leber fort. Die letztere ist um reichlich Vs 
verkleinert, sehr derb, rundlich, die freien Ränder stumpf. 
Das ganze Organ ist ununterbrochen von der eben erwähnten 
schwieligen, weißlichen Masse eingehüllt, welche an vielen 
Stellen 4—5 mm Dicke erreicht. 
Das Leberparenchym ist trocken, zähe, von hellbraun 
roter Farbe; Läppchenzeichnung, wenn auch undeutlich, 
vorhanden. Keine Spur einer interstitiellen Bindegewebs 
wucherung, was auch mikroskopisch sich bestätigt. An 
den Lebergefäßen keine Veränderung. Milz vergrößert, 
kugelig geformt, gleichfalls allseitig in jene derbe weiße 
Masse eingehüllt, so daß sie wie die Leber wie mit 
einem Zuckerguß überzogen erscheint. Die Schleimhaut 
des Magens und des Darmtraktus ohne Abnormität. 
Schwielige Obliteration der ganzen rechten Pleurahöhle und 
des Pericardiums. Linke Pleurahöhle fibrinös beschlagen, 
ohne tuberkulöse Veränderungen, etwa ein Liter klare seröse 
Flüssigkeit enthaltend. 
Der geschilderte Krankheitsverlauf hatte durch den 
Leberbefund und den isolierten Ascites intra vitam die 
Diagnose Leberkirrhose wahrscheinlich gemacht, wenn auch 
die lange Kr^nkheitsdauer, das Stationärbleiben des Ascites 
sowie das Fehlen von Magen- und Darmstörungen Bedenken 
dagegen wach gerufen hatten. Nach dem bei der Autopsie 
erhobenen Befunde erklärt Curschmann den Ascites als 
einen Pfortaderascites infolge Kompression der Leber durch 
die perihepatitischen Schwarten. Hierin sieht er das Wesent 
liche des ganzen Befundes und macht darauf aufmerksam
	        
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