Full text: Über Zuckergußleber und fibröse Polyserositis

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Nach Konstatierung des pathologisch-anatomischen 
Befundes mußte als besonders auffällig erscheinen, daß mein 
Fall trotz der schweren Leberveränderungen dieselbe lange 
Krankheitsdauer aufgewiesen hat, wie sie als Kennzeichen 
der Zuckergußleber früher immer erwähnt worden ist; auch 
das Prävalieren des Ascites im Krankheitsbilde, das Stationär 
bleiben des Ascites ist meiner Beobachtung mit den übrigen 
gemeinsam, ebenso wie das Fehlen von Stauungserscheinungen 
im Magendarmkanal. 
Dieser letzte Punkt ist von den Autoren zwar als auf 
fällig betont, aber meist wenig berücksichtigt worden. Nur 
bei Rumpf und Siegert ist daran gedacht worden, daß 
diese Tatsache vielleicht die lange Dauer und das relative 
Wohlbefinden des Patienten erklären könnte. Ich glaube, 
daß das Fehlen von Magen- und Darmstörungen, also das 
Ausbleiben von Stauungserscheinungen in den Wurzeln des 
Pfortadergebietes, von großer Bedeutung für die Erklärung 
der langen Dauer, der verhältnismäßigen Gutartigkeit der 
Krankheit und speziell von größter Wichtigkeit für die Be 
urteilung meines Falles ist. • 
Ich nehme an, daß durch die chronische Entzündung 
ausgedehnte Verwachsungen der Intestina untereinander und 
mit der Bauchwand entstanden sind. Durch die in dem 
neugebildeten Bindegewebe zahlreich auftretenden Gefäße 
wird ein Kollateralkreislauf geschaffen, der die Wurzeln des 
Pfortaderkreislaufes entlastet, ein Kollateralkreislauf im 
Sinne der Talma’schen Operation. 
Diese Entlastung erklärt ungezwungen das Freibleiben 
des Magens und des Darms von Stauungserscheinungen, 
sowie das Stationärbleiben des Ascites, ja das völlige Ver 
schwinden desselben für längere Zeit. Allgemeinbefinden 
und Kräftezustand der Patienten bleiben verhältnismäßig gut, 
da der Digestionstraktus seine Funktionen erfüllen kann. 
Bei allmählicher Sklerosierung der Verwachsungen veröden 
dann die Kollateralen, und falls nicht neue Verwachsungen
	        
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