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bei Zuckergußleber. Aber es gäbe doch Fälle, wo echte
Zuckergußperihepatitis sogar mit Umschnürung der Leber
zur Walzenform mit echter „alkoholischer“ Kirrhose vereint
sei. Rose bringt dann Krankengeschichte und Sektions
protokoll von zwei Fällen, in denen Leberkirrhose und alle
Zeichen der Zuckergußleber gefunden worden sind. Einen
Fall hat er selbst beobachtet, den zweiten hat Vierordt
mitgeteilt. Vierordt zählt seinen Fall zur chronischen
Exsudativperitonitis, U. Rose spricht seine Beobachtung als
typische Leberkirrhose an, neben der eine in voller Ent
wicklung begriffene Zuckergußserositis vorhanden war. Aus
der Literatur könnte wohl noch eine Reihe ähnlicher Fälle
zusammengestellt werden; sie sind bisher, wie gesagt, bei
der Frage der Zuckergußleber nicht näher beachtet worden.
Der von mir mitgeteilte Fall ist ein weiterer Beitrag
zu der Reihe der Fälle von Zuckergußleber bei Leberkirrhose.
Die Frage nach einem Kausalnexus zwischen der Leber
erkrankung und den Veränderungen an den serösen Häuten
ist schwierig zu beantworten. Nach den klinischen Er
scheinungen zu Beginn der Erkrankung und dem mikro
skopischen Befunde der Leber sehe ich jedenfalls mit Sicher
heit die interstitielle Hepatitis als das Primäre an und er
kläre den Ascites in der Hauptsache als Stauungsascites
durch Behinderung des Pfortaderkreislaufes; in späteren
Stadien mag auch die chronische Peritonitis mit als Ursache
in Betracht kommen.
Bei der Frage nach einer Ursache für die chronische
Peritonitis halte ich es nicht für ausgeschlossen, daß be
stimmte chemische Eigenschaften des Ascites dafür ver
antwortlich gemacht werden können. Ob auf dieser Basis
einer besondern chemischen Zusammensetzung der serösen
Ergüsse bei Erkrankung der Leber, dieses chemischen Labora
toriums des Körpers, eine einheitliche Erklärung für den
Symptomkomplex der fibrösen Polyserositis wird gewonnen
werden können, müssen weitere Untersuchungen ergeben.