Full text: Über Zuckergußleber und fibröse Polyserositis

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Sein Vater ist 71 Jahre alt gestorben. Die Mutter ist 78 Jahre alt 
und gesund. Zwei erwachsene Brüder sind an Lungenentzündung ge 
storben, 3 Schwestern leben und sind gesund. Patient ist Buchhalter, 
hat stets solide gelebt, nie besonders viel scharfe Gewürze gegessen, 
keinen Abusus in Nikotin und Alkohol getrieben. Luesnegatur; seit 1887 
verheiratet, 2 Kinder leben und sind gesund, 1 Kind ist im Alter von 
5 Wochen gestorben; die frau ist gesund. Im Jahre 1893 hat Patient 
zum ersten Male geschwollene Füße und Bauchwassersucht gehabt, nach 
Digitalis sind diese Erscheinungen zurückgegangen. Er ist in diesem 
Jahre von Herrn G.-R. Senator untersucht worden, der eine Leber- und 
Milzschwellung festgestellt hat. ln den nächsten Jahren hat Patient immer 
leichte Schwellungen gehabt, die auf Digitalis zurückgegangen sind. Im 
Jahre 1899 ist starker Ascites aufgetreten, der punktiert wurde; es wurden 
D/2 Eimer abgelassen. Zwei weitere Punktionen 1900, bei denen ähnliche 
Mengen erzielt wurden. Außerdem hat während dieser Zeit starker Luft 
mangel bestanden. Patient ist seitdem ständig in ärztlicher Behandlung 
gewesen und hat Digitalis, Coffein und Diuretin u. a. erhalten. Im No 
vember 1903 ist Patient mit starkem Fieber und Bewußtlosigkeit erkrankt, 
hat viel Kampher und Kochsalzinfusionen erhalten. Es ist dann spontan 
in der Nähe des Nabels eine .Bauchgeschwulst“ durchgebrochen, aus der 
Öffnung ist reichlich .Eiter“ abgeflossen, das Fieber ist dann zurück 
gegangen. Im Januar 1904 ist Patient auf die chirurgische Abteilung des 
städt. Krankenhauses am Urban-Berlin aufgenommen worden. Daselbst 
sind am 1. Februar in der Nabelgegend die Bauchdecken gespalten worden 
und eitrige Flüssigkeit abgelassen. Bald darauf ist wegen Luftmangels 
die Brust punktiert worden und links etwa 1 Liter, rechts Va Liter Flüssig 
keit abgelassen worden. Laut gütiger Mitteilung der Direktion der Chirurg. 
Abteilung des Krankenhauses am Urban wurde Patient mit einer Kotfistel 
in der Nähe des Nabels und Ascites aufgenommen; in der Umgebung des 
Nabels unregelmäßige Resistenzen, Milz und Leber vergrößert. Spaltung 
der Kotfistel erzielte freien Abfluß und Besserung des Zustandes. Die 
Diagnose wurde mit Wahrscheinlichkeit auf einen Tumor gestellt. Patient 
erholte sich etwas und ging gebessert am 26. III. 04 aus dem Kranken 
hause. Am nächsten Tage begann die Fistel, wie Patient angibt, wieder 
zu laufen, er suchte deshalb am 2. IV. 04 die chirurgische Station 
Bethaniens auf. Hier wurde festgestellt, daß aus einer Fistel am Nabel 
eine trüb-seröse Flüssigkeit sich entleerte. Unter Verband schloß sich die 
Fistel sehr bald. Am 23. VI. 04 wurde Patient auf die innere Abteilung 
verlegt. 
Hier wurde folgender Status aufgenommen: 
Mann von mittlerer Größe, mäßigem Ernährungszustände und blasser 
Gesichtsfarbe. Haut trocken, starke Verdickung der Haut und bräunliche 
Pigmentierung der Unterschenkel. Keine Drüsenschwellungen. 
Respirationsapparat: Thoraxwandungen starr, beiderseits 
gleichmäßig gebaut. Atmung etwas oberflächlich, etwa 24 Atemzüge in
	        
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