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bracht; jedenfalls ist die Hag er sehe Ansicht über Zucker
gußleber in obiger Form völlig unhaltbar.
Askanazy nimmt für einen von ihm mitgeteilten
Fall eine primäre Peritonitis aus unbekannter Ursache als
Ausgangspunkt des Leidens an.
Die letzte größere kritische Studie über die Zuckerguß
leber bringt U. Rose, der das gesamte bis dahin erschienene
Material darin verarbeitet hat. In bezug auf den Namen
„Zuckergußleber“ führt Rose aus, daß er viel mehr
deckt, als er eigentlich besagt. Er schlägt vor, sich des
Ausdruckes Zuckergußleber als einer Abkürzung weiter zu
bedienen und „darunter jene Form der chronischen Poly
serositis zu verstehen, bei der ein hartnäckiger, jahrelang
bestehender Ascites mit anfangs vergrößerter, dann walzen
förmig deformierter und verkleinerter Leber das klinische
Bild beherrscht, indes Entzündungserscheinungen an den
andern serösen Höhlen nicht in gleichem Maße hervor
treten, und bei der die Autopsie dann den eigentümlichen
Befund einer fibrösen hyperplastischen Perihepatitis und
Polyserositis aufdeckt.“
Wie aus der vorstehenden Literaturübersicht hervor
geht, haben wir in dem „Zuckergußleber“ genannten
Symptomkomplex kein ganz einheitliches und scharf um
schriebenes Krankheitsbild vor uns. Über seine Entstehung
herrscht noch keineswegs völlige Einigkeit. Da erscheint
die Veröffentlichung eines Falles gerechtfertigt, der, wie
ich glaube, selbst einer eindeutigen Erklärung zugänglich
ist und aus diesem Grunde vielleicht auf eine Anzahl weniger
klarer Fälle Licht zu werfen imstande ist.
Ich lasse zunächst die Krankengeschichte sowie den
pathologisch-anatomischen Befund dieses Falles folgen.
Anamnese: (J.-No. 649. 23. VI. 04.) (Dr. Edens.)
Der Patient, ein 47 Jahre alter Kaufmann, macht folgende
Angaben: