Full text: Über Zuckergußleber und fibröse Polyserositis

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werden müsse. Heidemann und vor ihm Riedel nehmen 
an, daß eine gleichzeitige Entzündung der sämtlichen serösen 
Häute aus unbekannter Ursache für die Entstehung des 
Krankheitsbildes allein eine genügende Erklärung biete. 
Daß die Annahme dieser beiden Autoren nicht auf alle 
Beobachtungen anwendbar ist, zeigen Fall Hü bl er, und 
Schmalz und Weber, wo überhaupt keine oder nur ganz 
frische Pericarditis bestand. 
Eine zusammenfassende Darstellung der bis dahin 
erschienenen kasuistischen Literatur gibt Siegert 1898. Seine 
Ansicht über die Zuckergußleber ist kurz folgende: „Bei der 
Zuckergußleber handelt es sich um eine chronische exsudative 
Entzündung der Leberkapsel primär oder sekundär durch 
Übergreifen vom Pericard und der rechten Pleura, unabhängig 
von Veränderungen in der Leber.“ Auch hier wird be 
sonders das Freisein der Leber von interstitiellen Prozessen 
betont. 
Ebenfalls aus dem Jahre 1898 datiert eine Veröffent 
lichung von Hager, in der die Arbeiten verschiedener 
italienischer Autoren über Polyserositis ausführlich be 
sprochen werden. Hager bezeichnet als Polyserositis eine 
Erkrankung der großen serösen Häute, die auf Tuberkulose 
beruhe und eine namentlich in Italien häufige Krankheits 
form sei. Sie wäre als eine milde, über viele Jahre hinaus 
verlaufende Form der Tuberkulose aufzufassen, welche 
Heilung mit vollständiger Integrität sämtlicher Organe zu 
läßt. Hager schließt: Die perikarditische Pseudoleber 
kirrhose (Pick) und die Curschmannsche Zuckergußleber 
gehören zu dieser Krankheitsform. Als Beleg hierfür bringt 
Hager einige mangelhafte Krankheitsgeschichten und 
Sektionsergebnisse, aus denen unmöglich Beweise für seine 
Ansicht hergeleitet werden können. Daß Zuckergußleber 
auf Tuberkulose beruht, kann nach den bisherigen Ver 
öffentlichungen nicht völlig ausgeschlossen werden; ein 
Beweis für eine solche Annahme ist aber noch nicht er
	        
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