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schlingen etc., auch Hindernisse im Bereiche des Leisten
kanals und endlich die Aponeurose des Musculus obliquus
externus zu betrachten, welche vor dem Descensus im Be
reiche des vorderen Leistenringes nur verdünnt, nirgends
aber durchbohrt oder durchbrochen ist.
Der retinierte Hoden zeigt nur in wenigen Fällen nor
males Verhalten, meist ist er kleiner und von schlafferer
Consistenz. Was das mikroskopische Bild anbelangt, so ist
stets eine Atrophie der Samenkanälchen vorhanden, die aber
nicht immer im ganzen eine gleichmäßige zu sein braucht,
sondern an manchen Stellen können die Kanälchen eine
normale Entwickelung zeigen, anderswo mehr oder weniger
atrophisch sein. Dementsprechend ist die Funktionsfähigkeit
solcher Hoden selten normal, da in den atrophischen Samen
kanälchen die Spermatoblasten nicht zur vollen Entwickelung
gelangen; meistens entbehrt das Sekret der eigentlichen
Spermafäden, und ist eine Produktion solcher vorhanden,
so ist sie nur vorübergehend. Gegen das Drüsengewebe
des retinierten Hodens scheint nun das Bindegewebe ver
mehrt zu sein, doch ist dies nicht der Fall, sondern diese
scheinbare Vermehrung ist dadurch zu erklären, daß in
folge der Atrophie der Samenkanälchen das Bindegewebe
mehr oder weniger deutlich hervortritt. Auffallend ist da
gegen die stets vorhandene, zum Teil recht erhebliche Ver
mehrung der Sertoli’schen Zellen, deren Bedeutung hin
sichtlich ihrer Beziehung zur geschlechtlichen Funktion des
Hodens noch nicht sichergestellt ist, welche aber weiterhin
bei der Besprechung der aetiologischen Momente des Leisten
hodensarkoms eingehender berücksichtigt werden müssen.
Von den mannigfaltigen Folgezuständen, denen der
unvollständig descendierte Testikel ausgesetzt ist, muß in
erster Linie vlie Atrophie genannt werden. Der Leistenhoden
ist sehr leicht Insulten durch seine ungeschützte Lage aus
gesetzt, welche entzündliche Processe nach sich ziehen, und
diese führen zur Wucherung des Bindegewebes, andrerseits
stellen auch'Gonorrhoe und Lues einen großen Procentsatz
der Entzündungen dar. Infolge der meist ausgiebigen
Beweglichkeit der retinierten Hoden kommt es leicht zu