Full text: Ein Fall von Sarcoma testis retenti

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ist der Nachweis von Abkömmlingen der drei Keimblätter 
in wenigen Fällen möglich — „Wilms“ allerdings giebt 
an, daß er in allen von ihm untersuchten Misch-Tumoren 
Reste der Keimblätter nachweisen konnte —- zumal auch 
die Struktur der Metastasen oft nur dem maligne entarteten 
Geschwulstabschnitt entspricht. 
Zur Sicherstellung der Differentialdiagnose ist, wie ich 
bereits betont habe, die Untersuchung vorhandener Metastasen 
unumgänglich notwendig, geben doch dieselben meist das 
Bild des primären Tumors wieder. Sie können sogar bei 
stark veränderter Primärgeschwulst erst die richtige Diagnose 
sichern; andrerseits vermögen sie infolge lebhafterer Pro 
liferation der Zellen und unregelmäßigerer Gestaltung derselben, 
die oft zu Riesenzellformen führen können, ein wesentlich 
anderes Bild geben. Die Metastasenbildung kann auf dem 
Wege sowohl der Blutgefäße, wie der Lymphbahnen erfolgen. 
Und die außerordentlich reiche Versorgung des Hodens mit 
Blut- und Lymphgefäßen bieten den Tumorzellen eine günstige 
Gelegenheit zu schneller Verschleppung und Ansiedelung 
an entfernten Stellen. Ribbert 1 ) führt als Träger der 
verschleppten Zellen bei dem Sarkom in erster Linie das 
Blut an und zwar bricht der primäre Tumor gern in Venen 
durch. Most 2 ) hält dagegen diese Art für nicht so häufig. 
Nach den sorgfältigen Untersuchungen von Sappey 3 ) und 
Most nehmen die Geschwulstelemente meist folgenden Weg: 
Sie gelangen mit dem Lymphstrome zunächst in die Drüsen 
rechts auf der Vena cava inferior und links nahe der Aorta 
und erzeugen dort die ersten Tochtergeschwülste. Diese re- 
troperitonealen sekundären Tumoren wachsen sehr rasch und 
verwachsen auch bald mit der Umgebung, besonders mit 
den Gefäßen. Durch Verlegung der retroperitonealen Drüsen 
staut sich in-dhrem Zuflußgebiet die Lymphe, und mit ihr 
') Ribbert: Allgemeine Pathologie. 
s ) Most: Über maligne Hodengeschwülste. Virchow Archiv f. p. 
A. Bd. 164. 
*) Sappey : Anatomie, Physiologie, Pathologie des vaisseaux lym- 
phatiques, Paris 1884.
	        
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