18
lm Scrotum findet sich nur der linke Testikel. Rechts neben
der Peniswurzel, in der Höhe des Ligamentum Pouparti, ist
ein ca. taubeneigroßer Tumor zu fühlen, welcher durch einen
cylindrischen Fortsatz mit einem über kindskopfgroßen
Tumor in abdomine zusammenhängt. Dieser Tumor füllt
die rechte Unterbauchgegend fast ganz aus und leicht vom
Ligamentum Pouparti bis einen Finger breit unter den Nabel,
überschreitet etwa einen Querfinger breit die Mittellinie nach
links und geht nach außen rechts bis fast an die Spina
anterior superior. Er ist elastisch, von glatter Oberfläche;
Fluktuation ist nachweisbar; die Haut über dem Tumor ist
unverändert und in Falten abhebbar. Der Tumor selbst ist
in die Tiefe nicht abzugrenzen, ist unverschieblich, nicht
durchscheinend.
Die Diagnose lautete auf obigen Befund hin: Tumor
malignum testis retenti dextri.
Die Exstirpation verlief ohne besondere Schwierigkeiten.
Der weiche Tumor liegt unmittelbar unter der Haut in einer
dünnen, leicht zerreißlichen Hülle, Beim Einschneiden in
seine Membran entleert sich etwa '/* Liter brauner, mit Blut
vermischter Flüssigkeit. Die Geschwulst läßt sich in toto
sodann leicht herausschälen. Darauf Schließung der Wunde
und steriler Verband.
Am.Nachmittage nach' der Operation zeigt Pat. zwar
einen Temperaturanstieg auf 38°, fühlt sich jedoch wieder
leidlich wohl, Am folgenden Tage ändert sich nichts im
Befinden ; Temperatur ist von 38,4 auf 38,8 gestiegen ; Puls
frequenz beträgt im Durchschnitt 88. Am zweitfolgenden
Tage nun verspürt Pat., während er auf dem Becken sitzt,
ganz plötzlich eintretende Schwäche und Ohnmachtsgefühl;
kalter Schweißausbruch, Totenbläße der Haut. Trotz sofor
tiger therapeutischer Maßnahmen tritt nach ca. einer Viertel
stunde der Exitus infolge der Lungenembolie ein.
Der Sektionsbefund besagt in Kürze:
Eine ca. 20 cm lange, durch Nähte gut geschlossene,
reaktionlose Operationswunde in der rechten Leistengegend.
Ausfüllung des Conus arteriosus und der Pulmonalarterie
durch Emboli, deren Entstehungsort nicht nachzuweisen ist.