Die vorliegende Arbeit wurde im Jahre 1900 begonnen, in
erster Linie, um einwandsfrei an einem grösseren Material festzu
stellen, wie oft und wie weit die Placenta in den Fundus hinauf
reichte. Diese Frage wurde damals lebhaft erörtert in dem Streite
über die Zweckmässigkeit des queren Fundalschnittes nach Fritsch.
Aus äusseren Gründen wurde die Arbeit nicht veröffentlicht. In
den letzten Jahren ist an die fortlaufende Reihe aus den Jahren
1900/1 eine Reihe von anderen Fällen angeschlossen worden, teils zur
Ergänzung, teils weil die Nachgeburten oder der Geburtsverlauf
in irgend einer Beziehung bemerkenswert erschienen. Die Unter
suchungen stützen sich auf das von Holzapfel im Jahre 1898 1 )
angegebene Verfahren der Aufblähung des Eisackes bald nach der
Geburt. 2 ) Den grössten Teil der verwandten Nachgeburten lieferte
die Kieler Frauenklinik, ein kleiner Teil wurde aus der Stadt ge
schickt, einige Fälle sind der Praxis von Herrn Geheimrat W erth
und Herrn Professor Holzapfel entnommen. Die Aufblähung der
1 ) Beitr. z. Geb. u. Gyn. Bd. I. S. 289.
2 ) Das Verfahren ist folgendes: Reinigen der Placenta von Blutklumpen,
Besichtigung des Eihautrisses im Wasserbade, um seinen Verlauf zu ersehen
und um zu erkennen, ob die Eihäute vollständig sind. Abschneiden der Nabel
schnur, Durchstecken eines Dreikants durch Placenta und Nabelschnurrest, Um
schnürung des Nabelschnurrestes, um den Dreikant festzuhalten. Verschluss
des Eihautrisses mit Holzklammern in der Weise, dass die unteren Platten der
Klammern dem Verlauf des Risses entsprechend aneinandergelegt werden; auf
diese werden die Rissränder auf >/ 2 —1 cm übereinandergelegt, darauf kommen
die oberen Holzplatten, die dann auf die unteren fest aufgeschraubt werden.
Auffüllung des Eisackes mit Wasser im Wasserbade bis zu massiger Spannung.
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