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0. H. Petereen.
zu anderen Zwecken gesammelt wurde. In jenen beiden Fällen
war im III. Abschnitt vom Assistenten der geburtshilflichen Ab
teilung eine ausgesprochene Hornbildung beobachtet worden, die
Placenta sass an normaler Stelle vorn oder hinten.
Die Formveränderung im III. Abschnitt ist in den meisten
Fällen nichts als eine ungleichmässige Zusammenziehung des Uterus.
Diese kommt gewiss leichter zustande, wenn einzelne Teile der
Placenta sich schwerer lösen, oder umgekehrt mag die mangelnde
Kontraktion bestimmter Uterusabschnitte die Lösung eines Placentar-
teils hintanhalten, und so kann sich leicht das von Eurckhard
geschilderte Bild herausbilden. Nur ist das dann keine Tuben
eckenplazenta, sicher nicht in allen Fällen, nach unseren Beob
achtungen sogar nicht einmal oft, und das geht jedenfalls aus
unseren Untersuchungen mit Sicherheit hervor, dass die von Burck-
hard zur Diagnostik der Tubeneckenplacenta gegebenen Merkmale
nicht ausreichen, dass sie vielmehr hierfür ganz unsicher sind.
Andere Angaben oder Beweise für die Ansicht Burckhards
sind unseres Wissens in den Schriften nicht gegeben. Bumm
stützt seine Angaben in seinem Lehrbuch 1 ) auf Burckhards
Untersuchungen, die unter seinem Direktorat in Basel gemacht
worden sind.
Die zweite Frage, ob der Sitz der Placenta in der Tubenecke
zu Geburtsstörungen führt, sind wir jetzt in der Lage an einem
etwas grösseren Material zu prüfen. Zu den 8 Fällen unserer
Reihe haben wir aus der ersten Veröffentlichung Holzapfels 14 2 ),
aus der zweiten 3 ) einen, im ganzen 23 sichere Fälle, die wir in
Tafel IV zusammenstellen.
In den 23 Fällen sind 5 mal Blutungen verzeichnet. Bei
zweien (laufende Nr. 7 und 8) stand diese auf Reiben des Uterus,
bei Nr. 5 und 22 wurde wegen der Blutung der Credesche Hand
griff gemacht, der Geburtsverlauf war schon durch Wehenschwäche
verzögert, die eine war eine Zwillingsgeburt. Im fünften Fall
(Nr. 20) wurde bei-einer 33 jährigen Xlpara mit Uterus subseptus
wegen Zurückbleibens von Placentarresten und Blutung ausgeräumt.
Dass bei Vielgebärenden Störungen in der Nachgeburtszeit öfter
eintreten, und ebenso, dass bei Wehenschwäche in den ersten
l ) I. Aufl. S. 606—607.
s ) Beitr. z. Geb. u. Gyn. Bd. I S. 325—334.
s) Beitr. z. Geb. u. Gyn. B l. H S. 439 J.-Nr. 172.