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0. H. Petersen.
Es fragt sich zunächst, ob die von Burckhard angegebenen
Merkmale eine genügende Sicherheit für die Feststellung der Tuben
eckenplazenta bieten.
Der Sitz der Placenta kann einwandsfrei festgestellt werden:
1. durch Aufblähen des Eisackes 1 );
2. durch Autopsie hei Sektionen und bei ventralen Kaiser
schnitten ;
3. durch innere Untersuchung im dritten Geburtsabschnitt oder
auch nach Ausstossung der Placenta, mit dem Vorbehalt, dass
eine feinere Abgrenzung der Placentarstelle unmöglich ist bei der
Formveränderung und nicht immer gleichmässigen Zusammenziehung
der Uterusmuskulatur nach Abfluss des Fruchtwassers.
Burckhard hat in seinen 15 Fällen viermal bei Gelegenheit
einer Placentarlösung die innere Untersuchung vorgenommen. Er
schreibt darüber S. 201—203:
Fall I: „Beim Eingehen mit der Hand findet man die Plazenta
teilweise gelöst in der Cervix liegend. In der Gegend der rechten
Tube 2 ) hängt sie noch durch eine kaum handtellergrosse Haftfläche
fest; die Losscbälung mit der Hand gelingt leicht; die Blutung
steht. Die Placenta ist durch eine tiefe Einkerbung in 2 Haupt
lappen getrennt. Beim Austritt der Wöchnerin hat der Uterus
vollkommen normale Gestalt.“
Fall IL: „Der untere Teil der Corpushöhle ist weit und schlaff
und verengert sich nach oben und rechts zu einer relativ engen
Öffnung. Durch diese dringt man in eine zweite schlaffe Höhle,
welche dem rechten Tubenwinkel entspricht.
Die Placenta hängt mit dem unteren Teil durch die genannte
Öffnung frei in die Uterushöhle, während der obere Teil in der
Tubenecke selbst festsitzt, sich aber ohne Mühe losschälen lässt.
Die Insertionsfläche befindet sich im Grund des Horns, von da ab
wärts der vorderen und seitlichen Wand entlang.
Die Placentaj^st in zwei gleichgrosse Lappen getrennt. 2 )
Die Uterusform vor der Geburt ist ovoid. Bechts oben in der
0 Was vordere oder hintere Fläche ist, muss durch innere Untersuchung,
am besten durch Abstasten der Placentarstelle im Wochenbett am 9.—10. Tage
ergänzend festgestellt werden, wenn der Eisack nicht etwa eine starke Un-
gleichmässigkeit zeigt, die schon am schwangeren oder kreissenden Uterus
vor dem Blasensprung nachgewiesen wurde.
a ) Im Original nicht gesperrt.