Full text: Über den Sitz des Fruchtkuchens und die Bedeutung dieses Sitzes für die Geburt

Über den Sitz des Fruchtknchens u. die Bedeutung dieses Sitzes f. die Geburt. 11 
Fehlerquellen, dass einige der Tubeneckenplacenten nicht aus der 
fortlaufenden Reihe stammen, werden bei der Gesamtmenge der Fälle 
nur wenig ins Gewicht fallen. 
Die Tubeneckenplacenta hat nach zwei Seiten hin Interesse erregt. 
Es ist die Frage erörtert worden, ob sich dieser Placentarsitz vor 
der Geburt erkennen lässt, und zweitens, oh er Gehurtsstörungen 
verursacht. 
Dass die Tubeneckenplacenta sich vor Austritt des Kindes an 
der Gestalt des Uterus erkennen lässt, ist von Palm 1 ) und Bayer 
behauptet worden, während Burckhard, Bumm u. a. aus der 
Gestalt und Festigkeit des Uterus im dritten Abschnitt die Tuben- 
eckenplaconta — die „Hornplacenta“ erkennen wollen. Die An 
nahme Palms und Bayers hat durch die Untersuchungen Holz 
apfels 2 ) eine wesentliche Einschränkung erfahren, dahin gehend, 
dass aus der Gestalt des Uterus die Tubeneckenplacenta in der 
Regel sich nicht erkennen lässt, und dass die von jenen Forschern 
als kennzeichnend angenommene Sattelform des Uterus nur selten 
bei der Tubeneckenplacenta vorkommt, dass aber auch dann die 
Diagnose nicht sicher ist, da es sich ebensogut um einen Uterus 
arcuatus handeln kann. 
Die Arbeit Burckhards 3 ) erschien kurz vor den Untersu 
chungen Holzapfels und vertritt über die Tubenecken- oder Horn 
placenta eine Auffassung, die mit Holzapfels Untersuchungen 
nicht in Einklang zu bringen ist. Wir wollen versuchen, festzu 
stellen, wodurch sich die Verschiedenheit der Ergebnisse erklärt. 
Burckhard berichtet über 15 Fälle von Hornplacenta. Dass 
es sich um eine Tubeneckenplacenta handelte, „wurde dadurch fest 
gestellt, dass sich die eine oder andere Ecke des Uterus, welche 
die Placenta enthielt, während der Wehe kugelig vorwölbte, sich 
vom übrigen verhärteten Teil des Uterus durch ihre elastisch weiche 
Konsistenz unterschied, sogleich nach der Ausstossung der Placenta 
in die Scheide verkleinerte, abflachte und fest zusammenzog. In 
den nächsten Tagen post partum verschwand die gehörnte Form 
meist vollständig, und beim Austritt der Wöchnerin am 12. Tage 
war nichts mehr von ihr nachzuweisen.“ 
*) Uber die Diagnose des Placentarsitzes in der Schwangerschaft und die 
Beziehung der Placenta marginata zur Tubenecke. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 
1893 Bd. 26 S. 317—349. 
2 ) Über den Placentarsitz. Beitr. z. Geb. u. Gyn. 1898 Bd. 1 S. 286—337. 
3 ) Über Retention und fehlerhaften Lösungsmecbanismus der Placenta, 
Beitr. z. Geb. n. Gyn. 1899 Bd. I S. 196—210.
	        
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