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über den Wert seines Hausinventars und rechnet große
Summen heraus ohne Rücksicht auf tatächliche Verhältnisse.
10. III. P. ist mit der Zeit bedeutend ruhiger geworden.
Ist jetzt zeitweise außer Bett.
Wie geht es? „Auf dem Wege der Besserung. Das
Nervensystem braucht längere Zeit, um wieder dispositions
fähig zu sein. Der Beruf ist zu schwer, verlangt Kraft und
Überlegung.“
Weshalb waren Sie so komisch angezogen? „Das machte
meine Krankheit. Ich glaubte und hatte das Gefühl, ich
müßte sterben. Ich hatte die Idee, ich sollte in der Kirche
predigen und dann als Opferlamm sterben. Ich habe das
auch an den Geistlichen geschrieben.“
Warum hatten Sie sich eiugeschlossen ? „Ich glaubte
mich verfolgt, ich hatte den Wahn, es hätten einige den
Auftrag, mich zu ermorden. Es dachte keiner daran, mich
zu verfolgen. Ich hatte mir das nur eingebildet,”es'‘ war
krankhaft.“
Er sei körperlich heruntergekommen gewesen. Der
Tod seiner Frau habe ihn furchtbar erregt. Sie sei eine
gute I rau gewesen. Er hätte lieber sterben sollen, und
nicht seine Frau; durch seinen Tod hätte die Familie Geld
mittel bekommen. „Es war eine korrekte, intelligente Frau,
kunstanregeud, ein Genie, allerdings etwas zu religiös, und
damit hat sie mich angesteckt, Ein Bruder von ihr ist selbst
katholischer Priester. Meine Krankheit ist keine Geistes
krankheit, sondern Schwermut, Nervenzerrüttung und Zer
rüttung der körperlichen Kräfte.“ Als die Frau lebte, habe
er Vollbart tragen müssen; denn sie sei eifersüchtig gewesen.
Nach ihrem Tode habe er den Vollbart abgenommen. In
der letzten Nacht, als die Krankheit und der Fieberwahn
ausgebrocben sei, habe er sich den Schnurrbart mit der
Scheere abgeschuitten, um sich unkenntlich zu machen.
Rasiermesser sei ihm zu gefährlich gewesen.
Die Wohnung habe er verbarrikadiert, weil er glaubte,
angegriffen zu werden. Es sei ihm alles wie Revolution
vorgekommen. Die Kinder habe er in Betten gepackt, um
sie zu schützen. Die Türen habe er gut verschlossen, die
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