Full text: Beitrag zur prognostischen Beurteilung der Paranoia

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nicht einzusehen, da Patient schließlich gern in der Anstalt 
verblieben wäre. 
Da früher nie irgendwelche Zeichen einer entsprechenden 
Krankheit beobachtet worden sind, ist bei Vermeidung ähn 
licher begünstigender Umstände, wie sie in diesem Falle den 
Ausbruch der Krankheit veranlaßten, eine periodische Wieder 
kehr nicht zu erwarten. 
Der 2. Fall, Ernst P. aus Kamenz in Schlesien, wurde 
am 20. I. 05 in die Klinik aufgenommen. 
I. Anamnese: 
Patient ist Kunsttischler, 1865 geboren, katholischen 
Bekenntnisses. Seine Mutter war schwermütig, endete durch 
Suicidium. Die Familie ist sonst gesund. Patient selbst ist 
früher nie krank gewesen, außer im Jahre 1889; damals war 
er nervös, glaubte, dem Tode nahe zu sein, hatte indes 
nicht die Idee, verfolgt zu sein. Nach halbjährigem Auf 
enthalt im städtischen Krankenhause Patschkau (Oppeln) 
war er vollkommen gesund. 1898 heiratete er. 2 Kinder 
leben und sind gesund, 2 sind im Alter von 10 Monaten 
gestorben. 
Seit etwa 6 Jahren ist Patient nervös überreizt, nach 
dem er damals eine schwere Verletzung der rechten Hand 
durch eine Säge erlitten habe. Seitdem habe er auch im 
Gehirn etwas gespürt. Er sei nicht furchtsam gewesen, 
aber seit 4 Tagen sei er ängstlich und zittere am ganzen 
Körper. Hin und wieder habe er einmal getrunken, bei 
Gelegenheit Rum aus dem Bierglase. Doch das habe er nicht 
regelmäßig getan, sondern nur, wenn er krank sei. 
Nach ein Jahr lang dauernder Krankheit ist im Juni 
1904 seine Frau gestorben. Patient habe dadurch viel 
Sorge und Kummer gehabt und habe dann viel gearbeitet. 
Weiterhin habe er mit dem Meister auf der Werft 
Differenzen gehabt; er glaube, der Meister wolle ihn von der 
Werft weg haben und habe die Leute gegen ihn aufgereizt. 
In letzter Zeit habe er wenig geschlafen, habe die Ruhe 
nicht finden können. 
Eine Zeitungsnotiz vom 20. I. besagt über den Patienten 
Folgendes:
	        
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