leben und sind gesund. Sie sind etwas eigentümlich ge
wesen, haben sich nie viel um die Kinder gekümmert. Der
Vater neigt zur Trunksucht.
Patient ist nicht viel zur Schule gegangen, hat ein
hartes Lehen gehabt, immer arbeiten und hausieren müssen.
Schon als kleiner Junge hat er sein Brot selbst verdienen
müssen. Er ist nicht Soldat gewesen ; warum, weiß er nicht,
er sei wohl zu schmal über der Brust gewesen. Mit 22 Jahren
hat Patient geheiratet und mit dem Gelde seiner Frau ein
eigenes Geschäft angefangen. Seine Frau hat 8 gesunde
Kinder geboren, 5—6mal Fehlgeburt gehabt. Patient ist im
vergangenen Jahre 5 Monte an Tripper und Rheumatismus
krank gewesen.
Schnaps trinkt Patient gar nicht, Bier mal viel, mal
wenig; bisweilen ist er auch betrunken gewesen. Vomitus
hat er nicht. Der Appetit könnte besser sein. Stuhlgang
ist regelmäßig, Schlaf gut.
Sinnestäuschungen sind Patienten in keinerlei Weise
aufgefallen. Angstgefühle hat er nicht gehabt.
Auf Veranlassung seiner Eltern und seiner Frau sei
er hergekommen. Eigentlich sei er freiwillig gegangen, er
habe aber seiner Frau gesagt, es müsse Zwang sein, und
deshalb sei er nicht von selbst gekommen.
Mit seiner Frau habe er sich gut vertragen. In letzter
Zeit seien ihm schlechte Redensarten über seine Frau zu
Ohren gekommen. Er glaube ja freilich, daß sie ihm treu
sei, aber sicher wisse er es nicht, und daher habe er zu
weilen mit ihr Krach gehabt. In letzter Zeit habe er nicht
viel Streit gehabt.
Seine Lehensexistenz habe für ihn eine große Rolle ge
spielt. Mit seinem Geschäft habe er nicht weiter kommen
können; denn er sei benachteiligt worden von Concurrenten,
welche sich hinter andere Leute, seine Nachbarn, steckten.
Er sollte gewissermaßen als Betrüger und Lügner dastehen.
Er führe ein selbständiges Geschäft, das früher gut gegangen
sei, seit ein paar Jahren aber nicht mehr gut gehe, eben
wegen der Concurrenz, der guten Freunde und getreuen
Nachbarn. Etwas Schuld habe er auch selbst, er habe mit