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läßt sich hinsichtlich des Ausganges sagen : „günstig ist sehr
schneller Beginn, rasche Entwicklung bis zur Höhe, keine
weitgehende anhaltende Trübung des Bewußtseins, langsame
stetige Rückbildung.“ (Si e m e r 1 i n g). Sehr oft wird es
sich um einen nur scheinbar hoffnungsvollen Ausgang handeln,
die angebliche Heilung stellt sich als eine bloße Remission
der Krankheit heraus, es schließt sich eine chronische Störung
an, oder es n\acht sich in einer Neigung zur Wiederkehr
der paranoischen Erscheinungen eine Störung der Hirn
funktion erkennbar. Das Vorkommen eines periodischen
Auftretens der Paranoia mit völlig freien Intervallen wird
von fast allen Seiten hervorgehoben, nach Siemerliug
ist es verhältnismäßig selten. Bei weitem am häufigsten ist
bei der akuten Verrücktheit der Übergang in die chronische
Form. Dabei lebt der Kranke in seinem Wahngebäude
weiter, baut aus und vervollkommnet es, die Persönlichkeit
verwächst förmlich mit den Wahnideen. Der Proceß schreitet
langsam vorwärts, manchmal unter bisweilen auftretenden
acuten Erregungszuständen. Oder dem Kranken schwindet
allmählich die Kraft, das Wahnsystem aufrecht zu erhalten,
er versinkt dann ganz allmählich in mehr oder weniger
großen Schwachsinn. „Heilungen kommen vor; aber (wie
ich schon zu einer Zeit geltend machte, wo man sich in der
Erkenntnis, daß die Verrücktheit eine primäre Entwicklung
hat, übertriebenen Hoffnungen hinsichtlich ihrer Heilbarkeit
hingab) nicht so häufig, wie man wünschen möchte.“ (Koch).
Abgesehen von den Autoren, für welche gerade der chronische
fortschreitende Verlauf und die Unheilbarkeit ein Charakteris
tikum der Paranoia darstellt, ist auch heute noch das Urteil
der meisten Autoren dem erwähnten Koch sehen ähnlich,
wie z. T. auch den schon oben angeführten Citaten zu ent
nehmen ist. „Die Prognose ist eine ernste. Vereinzelt ge
langt die Erkrankung zur Heilung, es sind besonders die
Fälle, welche mit einer lebhaften Beteiligung der Affekte
einhergehen, bei denen es vorwiegend zur Entwicklung von
Verfolgungsideen gekommen, der Größenwahn nur ange
deutet ist (z. B. in einem Falle verfolgt wegen guter Be
gabung), nicht zu einer totalen Umänderung der Persönlichkeit