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in seinen Resectionen nach Schußwunden, Kiel 1851, gegen
die Fußgelenksresection aus, die Operation auch auf die
Schußfracturen des Fußgelenks zu übertragen. „Die Fuß-
gelenksresectionen wegen Schußverletzungen gehören also
erst, wie G u r 11 ausführt, den Kriegen der .neueren Zeit
an, denn der mehrfach beschriebene Fall von Read ist, wie
schon Langenbeck nachgewiesen hat, keine Reseetion,
sondern lediglich eine Extraction von Knochenfragmenten
des durch eine Kanonenkugel zerschmetterten Fußgelenks.
Während des Krimkrieges ist von einem englischen Arzte
eine typische Reseetion des unteren Endes der Fibula ge
macht worden, doch findet sich keine Angabe über Heilung
etc. darüber in der Litteratur. Die erste tatsächliche Fuß
gelenksresection ist die von v. Langenbeck im Jahre
1859 an dem hohen russischen Offizier ausgeführte oben
erwähnte Reseetion. In 1 ) demselben Jahre unternahm dann
Neudörfer bei einem Oesterreichischen Soldaten, der in
der Schlacht bei Solferino verwundet war, eine ähnliche
Operation mit gutem Erfolge. Die Einführung der Fuß-
gelenkresection in die Europäische Kriegspraxis datiert jedoch
erst von der durch v. Langenbeck zum ersten Male bei
einer frischen Schußverletzung am 1. Mai 1864, während
des Deutsch-Dänischen Krieges ausgefübrten derartigen
Operation. Fast um dieselbe Zeit scheinen in Amerika durch
Boutecou und Holloway die ersten Fußgelenksresectionen
im Kriege gemacht worden zu sein.
Bei der Beschreibung von v. Langenbecks Methode
des bilateralen Längsschnittes, die sich an die Moreau’s
anlehnt, folge ich der Darstellung im Handbuch der pr.
Chirurgie:*) Der äußere, etwa 6—8 cm lange Längsschnitt
verläuft am hinteren Rande der Fibula von den Peroueus-
sehnen und überragt nach unten die Malleolenspitze um
etwa 1 cm. Er wird sofort bis auf den Knochen geführt.
*) Gkirlt, Gelenksresectionen nach Schußverletzungen, pag. 15.
*1 Benthin, 1.-Dissertation, Kiel 1880.
Handbuch d. pr. Chirurgie, Stuttgart 1901.