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Kurz erwähnen will ich nur, daß „ 0 11 i e r x ) ebenfalls mit
doppeltem vorderen Schnitte operiert, aber stets mit der Ex
stirpation des Talus beginnt.“ Hier greift ihn König
aber mit Recht an, indem er sagt: „Der Talus ist in vielen
Fällen nur in seinem Sprunggelenksgebiet krank. Ist er
das, dann haben wir die Pflicht, ihn zu erhalten. Bei Ver
gleich zahlreicher durch Resection geheilter Füße ist es keinen
Augenblick zweifelhaft,daßMenschenmiteinemresecierten Talus
weit besser daran sind, als solche mit exstirpierten. P. Vogt 1 )
hat ebenfalls empfohlen, den Talus stets zu entfernen. Er
verwendet einen großen vorderen Längschnitt und einen
lateralen Querschnitt. Kocher wendet einen äußeren queren
Bogenschnitt an. L a u e n s t e i n einen äußeren Längsschnitt.
Von Heyfelder und Sedillot und neuerdings von
zahlreichen andern Autoren ist ein vorderer Querschnitt
empfohlen. Diesen von Barden heuer modificieten Quer
schnitt pflegtauch mein verehrter Lehrer Geheimrat Helf erich
bei sehr schwerer Tuberculose anzuwenden. 2 ) „Die Operation
erfüllt, wie Bruns, der sie gleich ihm mit gutem Erfolg
angewendet hat, sagt, in vollkommener Weise die wichtigste
Bedingung, nämlich einen durchaus freien Zugang, der allein
die radicale Entfernung aller erkrankten Teile sichert. s )Im
allgemeinen betrachtet Geheimrat Helf erich einen bilate
ralen bogenförmigen, sehr großen Längsschnitt über die
Mitte beider Malleolen als den Normalschnitt für die Aus
räumung eines tuberculösen Sprunggelenkes, eine von ihm
schon in München verwendete Methode, die nach vorn und
nach hinten vortrefflich Raum gibt.“ Durch Vereinigung
dieser beiden Längsschnitte durch einen vorderen Querschnitt
erhält er den Lappenschnitt. Bei diesem wurde meist secundär
nach kürzerer oder längerer Tamponade genäht, auf eine
Sehneunaht verzichtete er. Gelegentlich ist auch nach König
') Lehrb. der pract. Chirurg.
2 ) Kesectio tibio calcanea, Bruns Beiträge VII. 22ti.
8 ) Über Fußgelenksresection mit dorsalem Lappenschnitt, Heidenhain
Arch. für kl. Chirurgie 1894.