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ganz oder nur die Rolle mit Meißel oder Stichsäge entfernt,
worauf dann nach Umständen das Calcaneusgelenk, auch
das Schiffbeingelenk, sowie die gesamte Kapsel gründlich
gesäubert werden können. Der schwierigste Teil der Ope
ration ist die Entfernung der hinteren Synovialinsertion au
der Tibia. Starkes Anziehen des Fußes durch einen Assi
stenten, während gleichzeitig die Seitenschnitte auseinander
und der vordere Lappen wieder mit Langenbeck-
schem Haken emporgehalten wird, macht den Abschnitt
zugänglich.
Es ist blutleer operiert worden. Nach Beendigung
der Operation folgt gründliche Reinigung und unter Um
ständen desinficierende Abspülung des Operationsfeldes, Jodo
formeinreibung. Naht und Einführung eines kurzen Drain
stückes in jede Seite der Wunde. Die abgelösten Knöchel
platten werden fest nach innen gedrängt. Aseptischer
Compreßverbaud, der zugleich das Glied feststellt.
König hat diese Methode gründliehst an seiner eigenen
Klinik erprobt. Sind doch von ihm in der Göttinger Klinik in
den Jahren 1878—1892 87 Patienten mitFußgelepkstuberculose
nach dieser Methode operiert worden. „Von diesen Operierten
starben während der Berichtszeit 9 Amputierte von 13. Von
23 lief keine Nachricht ein. Von den übrigbleibenden
hatten 38 vollkommen gute Füße, 7 gehen mit Stock und
von ihnen haben 2 noch Fisteln. Sonach würden etwa 55%
der Operierten und wenn man die 7 nicht tadellos Laufenden
hinzuzählt, 60 % geheilt sein.
Eine so gute Statistik müßte eigentlich alle Bedenken
gegen die Schnittführuug zu nichte machen, und doch hat
sie bei der Durchsicht der Litteratur viele Gegner. Die
Autoren geben zu, „das sie die am häufigsten und schwersten
erkrankten vorderen Gelenkabschnitte und das Gebiet des
Talus in ausgezeichneter Weise freilegt, daß aber bei ihr
nicht leicht die Exstirpation der hinteren Synovialis sei.“
Wie die Operateure diesen schwachen Punkt bei der
Schuittführung zu umgehen versucht haben hier weiter aus
zuführen würde, dem Rahmen dieser Schrift nicht entsprechen.