Full text: Über multiple Sklerose mit epileptiformem Beginne

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die Erkrankung einleiten. So kommen neben Kopfschmerz, 
Schwindel und Sehstörungen auch apoplektiforme Anfälle 
vor, die man als Erstlingssymptome der multiplen Sklerose 
ansehen muß. Die ersteren hinterlassen eine halbseitige 
Lähmung, die sieh jedoch meist schnell in wenigen Stunden 
oder Tagen zurückbildet. 
Noch seltener als schwere apoplektiforme Insulte sind 
die klassischen epileptischen Anfällen gleichenden Entladungen 
bei der multiplen Sklerose. 
Auch in der Literatur sind sie nur ausnahmsweise 
verzeichnet gefunden. 
Wenn auch die epileptischen Paroxysmen auf der 
Basis der epileptischen Hirnveränderungen im Gefolge vieler 
Herderkrankungen z. B. des Tumor cerebri recht häufig Vor 
kommen, so ist doch das ungemein seltene Auftreten derartiger 
Entladungen bei der Sclerose en plaques eine bemerkenswerte 
Tatsache. 
Ein Fall, in dem epileptiforme kortikale Konvulsionen 
vom Jacksonschen Typus, die sich auch bei der Sclerose 
en plaques nach der topographischen Anordnung der moto 
rischen Centren weiter ausbreiten können, den Anfang der 
Erkrankung beherrschten, wurde von Güssen bau er be 
schrieben. Ein derartiger Krankheitsbeginn ist aber un- 
gemein selten. 
Auf diese epileptiformen Anfälle, als sehr seltene Erst 
lingssymptome der Erkrankung, näher einzugehen, soll meine 
Aufgabe sein. 
Ich lasse daher jetzt zunächst die Krankengeschichte 
meines Patienten folgen: 
Claus St.,. Arbeiter, geh. 2ö. I. 1874, ist am 30. VI. 
04. in die Nervenklinik zu Kiel aufgenommeu. Pat. hat 
die Nacht nach seiner Aufnahme gut geschlafen, eingenäßt, 
ist ruhig und geordnet. Er erzählt, er habe im letzten 
Sommer 4 mal Krämpfe gehabt, sei hingefallen, nachdem 
er im r. Bein ein Kribbeln gefühlt, das nach dem Kopfe 
zog. Beim Hinfallen hat er sich nie verletzt, dagegen hat 
er sich die Zunge zerbissen.
	        
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