Full text: Über multiple Sklerose mit epileptiformem Beginne

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einer heftigen Gemütsbewegung, ln diesen Fällen jedoch 
waren gewöhnlich mit der psychischen Erschütterung andere 
Momente, wie Erkältung und Überanstrengung, verbunden. 
Die sklerotischen Herde findet man im ganzen Ceutral- 
nervensystem zerstreut und zwar sind im Gehirne vorzugs 
weise das weiße Marklager der Hemisphären, die Wandungen 
der Seitenventrikel, der Balken und der Pons befallen, 
während im Rückenmark vor allem die weiße Substanz 
desselben die Prädilektionsstelle dieser Herde bildet. Bei 
einer mikroskopischen Untersuchung findet man, wie Charcot 
zuerst nachgewiesen hat, in den Herden meist noch zahlreiche 
erhaltene Achsencylinder, eine Tatsache, die klinisch von 
Bedeutung ist, da sie uns erklärt, warum die multiple Sklerose 
nur selten oder erst in vorgerückten Stadien zu völligen 
Lähmungen führt. 
Suchen wir nun nach diesen einleitenden Worten über 
Ätiologie und pathologische Anatomie nach den Symptomen 
dieser Krankheit, so finden wir deren drei, welche die Diagnose 
Sclerosis cerebrospinalis multiplex sichern. Diese sind: das 
Intentiouszittern, der Nystagmus und die skandierende Sprache. 
Der Intentionstremor tritt namentlich an den oberen Ex 
tremitäten ein und zwar bei intendierten Bewegungen der 
selben. Nach Hoff manu soll dieser Intentionstremor in 
der Ruhe vollständig fehlen. Der Nystagmus besteht in 
leichten Drehungen oder seitlichen Zuckungen der Augäpfel, 
die namentlich beim Fixieren auftreten. Die Sprache wird 
langsam und schleppend, lallend, eintönig singend, die Silben 
kommen stoßweise heraus; die Kranken sprechen, wie Oppen 
heim sagt, wie ein buchstabierendes Kind. 
Die soeben angeführten sind die wichtigsten Symptome 
dieser Krankheit. Es werden aber in der Regel noch ander 
weitige Störungen gefunden. Häufig besteht Kopfschmerz 
und in der Mehrzahl der Fälle Schwindel; es ist meistens 
ein anfallsweise auftretender Schwindel, der so heftig sein 
kann, daß der Kranke zu Boden stürzt. 
Jedoch brauchen die eben aufgezählten Symptome 
nicht immer den Krankheitsbeginn zu bilden, denn ebenso 
wie die spinalen können auch die Cerebralerscheinungen
	        
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