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bald euphorisches, bald melancholisches Wesen. Höhere
Grade des Schwachsinns sind ungewöhnlich, was deshalb
von Wichtigkeit ist, weil die multiple Sklerose nicht selten
mit Dementia paralytica verwechselt wird. Sie hat mit der
letzteren Krankheit das Zittern, Sprachstörung, apoplectiforme
Anfälle und spatische Parese gemein. Eine Unterscheidung
von Paralysis agitans jedoch macht keine Schwierigkeiten.
Ich will jetzt noch von 2 Fällen aus Dissertationen be
richten.
So schreibt Bartsch:
,,Es tritt ein deutlicher epileptischer Anfall auf, während
dessen Pat. bewußtlos war. Das Zittern nahm mehr und
mehr zu, so daß Stehen und Gehen, auch Sitzen unmöglich
war.
Was endlich den in unserem Fall beobachteten epilep
tischen Anfall anbetrifft, so ist es wohl nicht zweifelhaft,
daß dieser als eine direkte Äußerung des Krankheitsprozesses
anzusehen und von bestimmten anatomischen Veränderungen
im Centralnervensystem abhängig ist. Solche epileptische
oder epileptiforme Anfälle sind schon in mehreren Fällen
von multipler Sklerose beschrieben worden. Andererseits
berichtet Jolly, daß bei Epileptikern umschriebene Sklerosen
an verschiedenen Teilen der Hirnrinde zur Beobachtung
kommen. Insbesondere sollte das Ammonshorn mit seiner
Umgebung eine Prädilektionsstelle derartiger Erkrankungen
sein (Meynert). Es ist daher wohl anzunehmen, daß auch
im vorliegenden Falle der epileptische Anfall auf Rechnung
eines in der Rinde gelegenen oder auf dieselbe übergreifenden
sklerotischen Herdes (Ammonshorn? Lohns paracentralis?)
zu setzen sei“.
Dermitzel schreibt:
„Im weiteren Verlaufe der Krankheit treten dann zu
weilen cerebrale Symptome auf, wie psychische Schwäche,
apoplectiforme oder epileptiforme Anfälle und Schwindel,
während ausgesprochene Lähmungen in den typischen Fällen
entweder gar nicht oder doch erst gegen das Ende zur Be
obachtung kommen. Ein Fall zeigt, daß eine ausgesprochene,