Das Auftreten ernsterer Blutungen nach Tonsillotomie
gehört zu den seltenen Ereignissen, konnten wir doch bei
Durchsicht der Litteratur der letzten 60 Jahre nur ca. 150
solcher Fälle finden, eine Zahl, die im Vergleiche zu den
vielen tausenden während dieses Zeitraumes ausgeführten
Tonsillotomien gewiß eine verschwindend kleine zu nennen
ist. In den meisten dieser Fälle gelang es schließlich die
Blutung zu stillen und nur 7 endigten mit dem Tode. Als
Ursache ernsterer Blutungen hat sich auffallender Weise
nur in einer kleinen Reihe von Fällen eine hämorrhagische
Diathese nachweisen lassen, viel häufiger dagegen eine
angeschnittene größere Arterie oder die Arrosion einer Ge
fäßwand infolge entzündlicher Hyperämie. Former fand
durch mikroskopische Untersuchungen, daß eine Eiterung
im Gewebe auf die Gefäßwände übergreift und in diesen
eitrige Entzündung mit folgender Entartung und Nekrose
hervorruft. Das Entstehen von Nachblutungen durch
Arrosion der Gefäßwände scheint von der Intensität der
Infektion bezw. der Virulenz der Bakterien abzuhängen.
Die Verletzung eines größeren Gefäßes bei der Tonsillo
tomie braucht nicht ein Kunstfehler zu sein, sondern kann
in einem anormalen Verlauf der Halsarterien ihre Ursache
haben.
Zuckerkandl gelangt durch seine Untersuchungen
über die topographischen Verhältnisse der Tonsillargegend
zu folgendem Ergebnis:
Nach Heraushebung der Mandel aus ihrer Nische
kommt man auf eine derbe fibröse Flaut, welche septa
in das Tonsillar Parenchym aussendet, dann stößt man