Full text: Zur Casuistik der Blutungen nach Tonsillotomie und ihre Behandlung

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lockend dieses Vorgehen dem Chirurgen erscheinen muß, 
ebenso schwierig dürfte sich die Ausführung dieser Methode 
gestalten. In einer weiteren Reihe von Fällen wurde und 
zwar öfters mit günstigem Erfolge die Kompression der 
Arteria Carotis an der operierten Seite in Anwendung 
gebracht. Das Ultimum refugium bei lebensgefährlichen 
Tonsillarblutungen bleibt die Unterbindung entweder der 
Carotis externa oder um bei der Variabilität der Gefäß 
verzweigung in dieser Gegend sicher zu gehen der Carotis 
communis. Zu dieser Operation mußte auch in einem 
Falle geschritten werden, der im Jahre 1903 in hiesiger 
chirurgischer Universitätsklinik beobachtet wurde. Die 
Ligatur der Carotis communis die in diesem bedrohlichen 
Falle noch mit sofortiger Tracheotomie verbunden werden 
mußte, führte schließlich zu dem erwünschten Erfolg. 
Ich lasse die Krankengeschichte folgen: 
1. Fall. 
Wilhelm L., Maschinist aus Kiel, 33 Jahre, erkrankte 
am 14. XII. 1902 an Halsschmerzen und Genickstarre. 
Der Arzt konstatierte ein Angina lacunaris, verordnete 
Umschläge und Gurgeln. 5 Tage darauf konnte er eine 
starke Schwellung der rechten Pharynxseite mit starker 
Vorwölbung des rechten Gaumensegels feststellen. Am 
21. XII. machte er eine Incision in der Annahme eines 
Tonsillar-Abscesses. Es entleerte sich jedoch nur Blut und 
kein Eiter. Zweite und dritte Incision am 23. und 25. XII., 
beide Male derselbe Erfolg. Die Halsschmerzen wurden 
geringer, es bestand jedoch noch Schwellung. Am 28. XII. 
trat Nachts eine Blutung aus dem Rachen ein. Patient 
entleerte nach seiner Angabe ungefähr l U Liter Blut. Am 
3. I. 03 trat Abends eine starke Blutung auf, der Arzt 
fand Patient in einer Blutlache und schätzte den Blut 
verlust auf iVa Liter. Der Kranke hatte sich zur Linderung 
der wieder aufgetretenen Halsschmerzen einen heißen Um
	        
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