Full text: Über einen Fall von Fixation und Abknickung der Flexura coli dextra

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und Erbrechen kommen zuweilen, als Begleiterscheinungen 
vor. Bei allen Patienten war das Abdomen aufgetrieben, 
und die Perkussion ergab mehrfach einen hellen, hohen, 
tympanitischen Schall. Zuweilen war ein von der Ileocoecal- 
gegend zum linken Rippenbogen ziehendes walzenförmiges 
Gebilde deutlich zu palpieren. 
Dem gegenüber erscheinen die Symptome bei unserer 
Patientin wenig prägnant und außerordentlich milde. Ob 
überhaupt leichte vorübergehende Stenosierungen an der 
Flexura hepatica vorgekornmen sind, ist mit Sicherheit 
kaum zu entscheiden. Am ehesten deutet der vor und bei 
dem Eintritt in die Klinik beobachtete Tumor, der dann 
für immer verschwand, auf eine Stauung von Darminhalt. 
Unter dem quälenden Zustand der Gassperre, wie ihn 
P ayr von all’ seinen Patienten berichtet, hat unsere Kranke 
nie gelitten, und ihre Obstipation wich stets dem aller 
einfachsten Abführmittel: einen Löffel Ricinusöl. Es leuchtet 
ja von selbst ein, daß die anatomischen Verhältnisse, 
welche die Flexura hepatica umgeben, eben nicht entfernt 
so günstig für die Ausbildung einer hochgradigen Stenose 
sind, wie die entsprechende Situation auf der linken Seite. 
Außerdem waren unsere Adhäsionsbildungen ja noch jung 
und zart. 
Sämtliche Kranke, welche zu Payr kamen, litten 
schon lange an ihren quälenden Beschwerden, und fanden 
sie unerträglich; unsere Patientin hatte nur über einen 
seit wenigen Wochen bestehenden mäßigen Schmerz zu 
klagen. Doch ist es wohl eine freundliche Fügung für 
sie gewesen, daß sie nicht länger nur „diagnostisch“ be 
handelt ymrde. 
Viele der von Payr, Riedel und Lauenstein 
berichteten Krankheitsgeschichten lehren uns, daß die 
zuletzt qualvoll gewordenen Zustände gleichfalls sehr all 
mählich und milde begannen. Dann aber erlahmte die 
Kraft des Patienten in dem Maße, wie seine Leiden sich
	        
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