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nach dem Sitz der Entzündung, Stenose-Erscheinungen
zurückläßt.
Die Erkrankung unserer Patientin setzt ein mit einem
heftigen Schmerzanfall und starkem Erbrechen; dann folgt
3tägige Stuhlverhaltung und endlich klingt der ganze Zu
stand ab in einen dumpfen lokalisierten Schmerz. Das
alles entspräche wohl dem oben geschilderten Übergang
einer circumscripten akuten Peritonitis in eine chronische.
Die objektiv zu konstatierende Residua derartiger Vorgänge
fanden wir jedenfalls in den zarten Adhäsionen zwischen
den der Flexura hepatica benachbarten Organen.
Doch auch, wenn wir wagen, unserem Causalitäts-
bedürfnis durch diesen Aufbau von Vermutungen Genüge
zu tun, so bleibt die letzte Frage nach der Art der In
fektion, oder des Reizes, welcher den ersten Anstoß zu der
Entwicklung all’ dieser Folgeerscheinungen gab, noch
völlig ungelöst. Natürlich ist der Gedanke an eine Tuber
kulose der nächstliegende; doch ergab die Untersuchung
der Patientin jedenfalls keine Anhaltspunkte dafür. Und
auch darüber, ob wirklich der Absceß der primäre und
die Peritonitis der secundäre Vorgang war, läßt sich keine
gesicherte Annahme machen. Die Zahl und die Mannig
faltigkeit der Möglichkeiten ist eben eine zu große auf
dem Gebiet der intraperitonealen Entzündungen.
Es erübrigt nun noch, den Vergleich zwischen Payrs
Erfahrungen und unseren Beobachtungen auch auf die
klinischen Erscheinungen auszudehnen.
Payr’s Fälle zeigen einen gut abgegrenzten Symp-
tomenkomplex. Stets handelt es sich um Stenose-Er
scheinungen: Heftige Anfälle von Meteorismus und kolik-
artigen Schmerzen, die periodisch wiederkehren; ein Wechsel
von habitueller Obstipation, die durch Abführmittel per os
nicht gehoben wird, und von spontan auftretenden, heftigen
Diarrhoen, die dann Erleichterung bringen. Auch hohe
Einläufe können den Zustand der Stenose lösen. Übelkeit