12
Diese Aetiologie einer lokalen adhäsiven Peritonitis
ist immerhin sehr eigenartig, und die reichhaltige Casuistik
der oben erwähnten Ausführungen von Payr, Riedel
und Lauenstein enthält nichts Entsprechendes.
Die dort beschriebenen rechtsseitigen ähnlichen Krank
heitserscheinungen lassen sich, gerade so wie die links
seitigen, sehr häufig auf eine Appendicitis oder ein Ulcus
ventriculi zurückführen, nicht selten auch auf Tumoren der
benachbarten Organe, unter denen hier dasPyloms-Carcinom
im Vordergrund steht. Ein für die rechte Seite besonders
charakteristischer Vorgang ist natürlich die Pericholitis
infolge von Cholelithiasis und zugleich ein solcher, den man
wohl noch weit häufiger vermuten darf, als er erkannt
wird, wenn man mit Lauenstein erwägt „wie versteckt
die Cholelithiasis verlaufen kann“.*)
Auch Riedel**) nimmt bei dem Operationsbefunde
seines, dem unsrigen ziemlich ähnlichen Falles 22 an:
„Unzweifelhaft alles Folgen einstiger Gallensteine, die, ohne
Ikterus zu bewirken, per vias naturales abgegangen waren“.
Weit seltnere aetiologische Faktoren sind Entzün
dungen der inneren Genitalien, besonders nach dem Puer
perium, und endlich Lues des Magendarmtractus. An die
Möglichkeit des Vorhandenseins der letzteren, wie der
Tuberkulose, sollte man in allen dunkleren Fällen denken;
Payr***) sagt ausdrücklich, daß „vor allem diese beiden zu
nennen seien unter den Erkrankungen, die im ganzen
Magendarmkanal auftreten und an verschiedenen Stellen
zur Bildung von Verengerungen führen können.“
Aber wie mannigfaltig nun auch die hier aufgezählten
aetiologischen Möglichkeiten sind, uns begegnete kein Fall,
*) 1. c. pag. 140.
**) „Über Adhäsioentzündungen in der Bauchhöhle“, pag. 214.
***) „Über gleichzeitige Stenosierung von Pylorus und Darm“
pag. 299.