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noch größere Beweglichkeit der Flexura hepatica resultieren.
Mit einem Schnürlappen der Leber kann diese Flexur
sogar bis zur Spina ant. sup. hinabgedrängt werden.*)
So war es immerhin ein wenig überraschend, bei der
Operation unserer Patientin das Colon auf der rechten Seite
fast spitzwinklig abgeknickt und lateral festgehalten zu
sehen. Dazu bestanden feine Adhäsionen um Leber, Magen
und Duodenum.
Doch bietet die Literatur wohl Beispiele von ähnlichen
Vorkommnissen in der rechten Regio hypochondriaca.
Wenn man in diesem Sinne die zahlreichen fremden und
selbstredigierten Krankengeschichten durchliest, welche
Payr in seinem größeren Aufsatze „Über gleichzeitige
Stenosierung von Pylorus und Darm “**) uns vorführt, so
finden sich dort unter den 57 Fällen 8 mit Adhäsions
bildungen in der Umgebung der Flexura hepatica; 2 von
diesen sind von Payr selbst beschrieben. Ein weiteres
reiches Material liefern uns die Arbeiten von Lauenstein
und Riedel. Bei Lauenstein***) finden wir rechts
seitige „kolikartige Schmerzen“ in 2 Fällen von 10; doch
wird nur einmal eine unwesentliche Verwachsung der
Flexura hepatica mit der Bauchwand erwähnt.
Ried elf) beschreibt in seiner Arbeit über „Adhäsio-
entzündungen“ 22 Fälle. Fünfmal unter ihnen ist die
allernächste Umgebung der Flexur der Schauplatz krank
hafter Veränderungen. So ist bei Fall 4, 9, 10 und 12
das Colon transversum mit der Gallenblase verwachsen,
*) Dr. Paul Hertz: „Abnormitäten in der Lage und Form
der Bauchorgane“. Verl, von S. Karger. Berlin 1894.
*♦) „Archiv für klinische Chirurgie“. Band 76, Heft 1 u. 2.
***) Lauenstein; „Verwachsungen und Netzstränge im Leibe,
als Ursache schwerer Koliken“. Arch. f. klin. Chir. Band 46.
f) Riedel: „Über Adhäsiventzündungen in der Bauchhöhle“.
Arch. f. klin. Chir. Band 47. — „Über Peritonitis chronica, non tuber-
culoea und ihre Folgen.“ Arch. f. klin. Chir. Band 57.