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Symptome fand und schilderte. Beim Forschen nach der
Ätiologie geht er auf die Vererbung der Disposition zum
Karzinom sowie auf die Bedeutung dauernder Hautreize für
seine Entstehung ein. In ähnlicher Weise spricht sich
Barckmann hierüber aus. Auf die inzwischen als sehr
wichtig erkannte Blutsverwandtschaft der Eltern gehen beide
nicht ein, während Freyse diesem Punkte bereits mehr
Wichtigkeit beimißt.
Ehe ich diese Einzelheiten näher berühre, will ich
zunächst einmal einen kurzen Überblick über die anamnestischen
Daten geben und dann den Krankheitsverlauf und den jetzigen
Status bei meinen vier Patienten schildern.
Allgemeine Anamnese (s. Familientafel),
Die Familie bestand im ganzen aus den beiden Eltern, acht Brüdern
und fünf Schwestern. Der Vater lebt und ist gesund. Die Mutter
starb vor Jahren nach längerer Krankheit unter den Erscheinungen eines
Hydrops, der vielleicht durch ein Nierenleiden bedingt war. Beide zeigten
an ihrer Haut keinerlei Veränderungen. Von den Schwestern leben
vier und sind völlig gesund. Eine starb an einer unbekannten Krankheit
mit 33 Jahren, wahrscheinlich an einem Tumor der Genitalien. Auch
ein Bruder zeigte keine Krankheitserscheinungen; er starb mit
etwa acht Jahren an Diphtherie. Dagegen litten die übrigen sieben
Brüder alle an Xeroderma pigmentosum, das, wenn auch mit
einigen Modifikationen, in gleicher Weise begann und annähernd ähnlich
verlief. Von den sieben Brüdern leben jetzt noch vier. Der von Rüder
beschriebene Johannes soll direkt unter kachektischen Erscheinungen dem
Leiden erlegen sein; Karl starb im Alter von acht Jahren an einer
intercurrenten Diphtherie; einer (Max), der an schwerer multipler Karzi-
nomatose litt, ging an einem sich zugesellenden Erysipel im Alter von
fünfzehn Jahren zu Grunde. Eine Autopsie wurde nicht gemacht.
Bei den JToreltern wurden keinerlei Hautabnormitäten bemerkt;
die früher aufgestellte Behauptung, daß in aufsteigender väterlicher Linie
Familienmitglieder an auffallend viel Sommersprossen gelitten hätten, wird
mir nicht bestätigt. Großeltern und Urgroßeltern waren stets
gesund und starben in hohem Alter.
Vater und Mutter der Patienten waren Geschwisterkinder,
und zwar waren die Großmutter väterlicherseits und der Großvater mütter
licherseits Geschwister (siehe die beigefügte Familientafel auf Seite 14).