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Seit Pick auf die eventuelle Bedeutung der Haar-
und Irisfarbe bei Xerodermkranken für die Beurteilung
der Keimmischung aufmerksam gemacht hat, ist in ver
schiedenem Sinne darüber berichtet worden. Tn unsern Fällen
ist kaum etwas aufklärendes darin zu finden. Alle Groß
eltern sowie Vater und Mutter der Patienten waren dunkel
blond und hatten eine blaue Iris. Die Schwestern sind
vielleicht etwas dunkler im Haar als die Brüder. Und der
einzige gesunde Bruder, Karl, unterschied sich durchaus nicht
in Haar- und Augenfarbe von seinen kranken Brüdern. Es
ist ja sehr wohl denkbar, daß sich das Überwiegen des
väterlichen oder mütterlichen Anteils bei der Keimmischung
in der Intensität der Pigmentierung von Haar und Iris aus-
drücken kann, hier läßt es aber jedenfalls im Stich, da ja
die Voreltern alle annähernd die gleiche Intensität darin
zeigten. Das drückt sich auch bei den Kindern, gesunden
wie kranken, darin aus, daß nur schwache Nuanzenunterschiede
wahrzunehmen sind.
Was die Prognose anlangt, so geht aus unsern Fällen
hervor, daß sie nicht allgemein allzu schlecht gestellt werden
darf, wenigstens quoad vitam. Freyse sagt, es sei die lange
Dauer des Leidens bei dem von ihm beschriebenen Christian
im Gegensätze zu den früher veröffentlichten Fällen etwas
außergewöhnliches. Ich möchte hier darauf aufmerksam
machen, daß die Krankheit auch bei den Brüdern keineswegs
einen rapideren Verlauf nahm, wenn man von Johannes ab
sieht, der tatsächlich an allgemeiner Kachexie infolge aus
gedehnter Karzinomatose zu Grunde gegangen sein soll. Karl
ist nicht denyXeroderm, sondern einer intercurrenten Diphtherie
erlegen, während Max auch nur indirekt am Xeroderm starb,
indem sich ein Erysipel an die ulcerierende Karzinomatose
anschloß. Die überlebenden Brüder, Hans, Otto, Paul und
Christian befinden sich auch jetzt keineswegs in einem
desperaten Zustande, obwohl sie bereits 24 bis 34 Jahre an
der Krankheit leiden.