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Atrophie bestehenden Hautveränderungen von der Tumoren-
bildung trennen. Die ersteren kann man sich sehr wohl
aus einer dauernden Reizung durch Lichtstrahlen erklären,
wenn man sie mit den in geringerem Grade auch bei normaler
Anlage sicli durch Sonnenbestrahlung entwickelnden Haut
veränderungen vergleicht. Dagegen glaube ich, daß die
Tumorenbildung eine sekundäre, wahrscheinlich durch Infektion
auf der krankhaft veränderten Haut hervorgerufene Affektion
ist. Man hat ja gesagt, daß Karzinome durch chronische
Reize direkt hervorgerufen werden könnten. Es sind viele
Beispiele dafür vorgebracht worden. Nach chronischem
Eczem, nach Pruritus vulvae, nacli Wundscheuern der Zunge
an einer scharfen Zahnecke, nach langdauernden artifiziellen
Reizungen bei ärztlichen Eingriffen, etwa durch den Atzstift,
und nach ähnlichen Anlässen sollen sich Karzinome entwickelt
haben. Und doch, glaube ich, ist kein einziger Fall über
zeugend. Mir scheint, ein sich etwa nach einem chronischen
Eczem der weiblichen Genitalien entwickelndes Karzinom
kann ebensogut die Folge einer Infektion durch Kratzwunden
als die einer chronischen Reizung durch das Kratzen sein.
Wenn man eine Infektion annimmt, liegt es natürlich auf
der Hand, daß eine solche auf einem durch chronische ent
zündliche Prozesse oder durch Vorgänge wie beim Xeroderma
pigmentosum veränderten Boden leichter stattfindet als auf
bis dahin normaler Haut.
Anfang dieses Jahres ist eine Arbeit von dem Chicagoer
Dermatologen Nevins Hy de erschienen, die sich über den
Einfluß des Lichtes auf die Entstehung von
Hautkarjzinomen an der Hand eines großen Materials
sehr eingehend ausspricht. Der Verfasser hat das im Jahre
1900 durch die von der Regierung der Vereinigten Staaten
veranstaltete Krebszählung erhobene Material in dieser Richtung
verarbeitet. Er trennt für das Xeroderm die beiden Stadien
nicht, sondern faßt die Tumorenbildung als die Endstufe in
der Reihenfolge der Erscheinungen auf. Er sagt, daß bei ge-