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springenden Teile des Gesichts, die Ohrmuscheln, die Nasen
flügel, die Lippen, die Augenbrauen und die Jochbeingegend,
also die Stellen, welche der Einwirkung der Sonne am
meisten ausgesetzt sind. Allerdings läßt sich ja nicht
leugnen, daß ein Teil dieser Stellen zugleich an dem Eingang
der Körperöft’nungen des Gesichts liegt und dadurch für die
Tumorenbildung besonders prädisponiert gewesen sein mag.
Die Mundschleimhaut ist meist frei geblieben. Wo sie beteiligt
ist, ist die Affektion lediglich auf die vorderen Abschnitte
der Mundhöhle, insonderheit die Zungenspitze, beschränkt,
und hier läßt sich eine Einwirkung des Lichtes nicht ganz
in Abrede stellen.
Über diesen schädigenden Einfluß des Lichtes waren
Eltern wie Kinder seit früher Zeit orientiert. Sie ver
mieden deshalb, so weit es sich machen ließ, den Aufenthalt
in grellem Tageslicht. Übrigens wurden sie auch schon
durch die außerordentlich große Lichtscheu dazu gezwungen.
Trotzdem ließ es sich auf die Dauer aus sozialen Gründen
nicht durchführen, die Patienten in geschlossenen Räumen
zu beschäftigen. Nur einem, Hans, gelang es, eine Be
schäftigung als Schreiber zu erhalten, die ihn während des
größten Teils des Tages zur Arbeit im Zimmer festhält.
Bei ihm ist seit dieser Zeit ein völliger Stillstand der
Erkrankung eingetreten. Zur Tumorenbildung kam es nicht
mehr. Auch bei Otto, den ein fast vollständiger Verlust
des Sehvermögens ziemlich fest ans Zimmer bindet, ist die
Hautaffektion mehr und mehr zum Stillstand gekommen.
Dagegen ist bei Christian und Paul, die gezwungen sind,
sich viel im Freien zu bewegen, noch heute Tumorenbildung
nichts seltenes.
Schon oft ist auf die Bedeutung der Lichteinwirkung
auf die Entstehung des Xeroderma pigmentosum hingewiesen
worden, und doch kann man bis jetzt die Art der Wirkung
nicht erklären. Zunächst muß man meiner Ansicht nach
dabei Entwicklung der in Hyperämie, Hyperpigmentation und