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Quadranten mit papillären, derben, weißlichen Wucherungen besetzt,
so daß nur ein winziger Teil der Pupille durchgängig bleibt. Das
Sehvermögen ist links 0, rechts werden Finger auf 25 cm Entfernung
gezählt. Abends ist die Sehleistung erheblich besser als bei Tage. Die
behaarte Kopfhaut und die Haut des übrigen Körpers ist frei.
Fall IV.
Anamnese: Christian, jetzt 37 Jahre alt, zeigte ebenfalls schon
mit Beginn des 2. Lebensjahres die ersten Krankheitssymptome wie seine
Brüder. Bei ihm trat im 7. Jahre eine stärkere Konjunktivitis auf und
im 8. Jahre bildeten sich die ersten Tumoren. Er war 1880, als ihn
Rüder zuerst sah, 11 Jahre alt und zeigte bereits das vollständig aus
gebildete Bild des Xeroderm mit mehrfacher Narbenbildung von abgeheilten
Geschwülsten des Gesichtes. 1886 bildete sich auf der linken Wange,
wie Barckmann beschreibt, ein flacher Tumor, der excidiert wurde. Auch
die Augen hatten damals bereits stark gelitten. Später traten, häufiger
Tumoren auf, die hauptsächlich nach der Oberfläche zu wuchsen und nie
zerfielen. Mit 17 Jahren mußten mehrere an der Nase, am linken Ohr
und an der rechten Wange excidiert werden. Vor 8 Jahren zeigte sich
auf der rechten Wange wieder ein fünfmarkstückgroßer Tumor, der ab
getragen wurde; auch zu Freyses Zeit (1903) fand sich hier ein Tumor.
Er wurde exstirpiert. Der Defekt wurde durch Transplantation gedeckt.
Ungefähr gleichzeitig trat ein ähnlicher Tumor auf der linken Wange auf.
Auch er wurde operativ entfernt. Ende 1905 begann er jedoch zu reci-
divieren. Im Mai 1906 wurde er 14 Tage lang einer Röntgenbestrahlung
ausgesetzt, die nach einiger Zeit noch einmal wiederholt wurde. Anfang
Juni schritt man zu einer energischen Auskratzung und transplantierte
hinterher. Jetzt hat sich jedoch ein neues Recidiv eingestellt, so daß eine
Zerstörung mit dem Galvanokauter vorgenommen werden soll. Mitte 1905
bildete sich am linken Zungenrande eine höckrige Geschwulst, die schnell
wuchs. Im September 1905 wurde sie abgetragen und die Stelle mit
Röntgenstrahlen bestrahlt. Trotzdem recidivierte der Knoten und hat
sich über den vorderen und linken seitlichen Zungenrand ausgedehnt.
Patient ist dadurch im Sprechen und Essen nicht unerheblich beeinträchtigt.
Einmal, vor 6 Jahren, mußten auch auf dem oberen Teil der Brust zwei
kleine Knoten entfernt werden.
Allgemein fühlt sich Patient nicht krank.
Jetziger Status: Der Kranke ist ein kleiner, schwächlich gebauter
Mann von dürftiger Ernährung. An den inneren Organen ist nichts
krankhaftes nachzuweisen. Die Haut des Gesichtes, des Halses, des oberen
Teils der Brust, der Vorderarme und der Hände ist genau in derselben
Weise ergriffen wie bei den Brüdern. Auch hier zeigt sich sehr deutlich
der Unterschied zwischen den dauernd den Lichtstrahlen ausgesetzten
Hautpartien, den nur in gedämpftem Lichte befindlichen und den stets
beschatteten. Im Gesicht findet sich reichliche Narbenbildung; so wird