Full text: Über ein cystisches Embryom des Testikels

Im Gegensatz zu dem verhältnismäßig häufigen Vor 
kommen der cystischen Embryome des Ovariums bilden die 
cystischen Embryome der männlichen Keimdrüse, die früher 
sogenannten Hodendermoide eine rechte Seltenheit. So 
konnte Wilms in seiner 1895 erschienenen Arbeit über 
die teratoiden Geschwülste des Hodens nur etwa 30 Der 
moidcysten des Hodens zusammenstellen, und dabei stammte 
der älteste der mitgerechneten Tumoren aus dem 16. Jahr 
hundert! Der Umstand, daß in vielen Fällen, wie das ja 
auch die citierte Arbeit zur Genüge dartut, die exstirpierte 
Hodengeschwulst nicht als Dermoid bezw. cystoides Teratom 
erkannt wurde, mag ja auch das Seine dazu getan haben, 
die Hodendermoide als eine seltene Geschwulstart erscheinen 
zu lassen, aber auch die letzten Jahre, in denen das Inter 
esse an der Embryomfrage ein allgemeineres geworden ist, 
haben der Litteratur nur wenige Fälle zui'iigen können, womit 
sich die Veröffentlichung auch einzelner Fälle von Iloden- 
dermoid rechtfertigt. 
Dem vorliegenden Falle liegt die folgende Kranken 
geschichte zu Grunde: 
Am 28. November 1904 wurde in der chirurgischen 
Klinik zu Kiel der dreiundzwanzigjährige Hausdiener C. K. 
aufgenommen. Derselbe gab an, früher niemals ernstlich 
krank gewesen zu sein, dagegen habe er von Kind auf im 
Hodensack rechts eine derbe und hart anzufühlende Ge 
schwulst gehabt, deren Größe durchschnittlich der jeweiligen 
Größe seiner Faust entsprochen habe, also offenbar langsam 
gewachsen war. Seit einigen Jahren hätte er dagegen ein weiteres 
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