Full text: Über ein cystisches Embryom des Testikels

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differenzierte Gewebe eingeschlossen, weiterhin plötzlich 
den Ausgangspunkt für eine Embryombildung liefern. Dabei 
würde die Blastomere ein um so vollständigeres Embryom 
zu bilden im Stande sein, je früher sie aus dem Verband 
ausgesondert wird oder in der Teilung zurückbleibt, so daß 
damit weiterhin sich viele Eigentümlichkeiten einzelner 
Dermoide aus der mehr oder weniger schon erfolgten Orien 
tierung und Differenzierung der verlagerten Blastomere 
erklären würden, so z. B. der hemiembryonalen Eigenschaften 
mancher Geschwulstbildungen, und weitere Varietäten müßten 
dadurch entstehen, daß zu verschiedenen Zeiten derartige 
Blastomerenverlagerung stattfiände, womit sich auch das Vor 
kommen multipler Embryome aufs einfachste erklärte. Im 
allgemeinen dürften nach Bon net die Verlagerungen noch 
vor dem Auftreten der Cölomspalten stattfinden, 
An und für sich ist natürlich eine Verlagerung in jedes 
Organ denkbar und es scheint ja auch nach oben erwähnten 
Tatsachen, daß solches vorkommt Die Prädilektion der 
Geschlechtsdrüsen zur Aufnahme derartig verlagerter Blasto- 
meren wird in einfachster Wiese durch die außerordentlich 
große räumliche Ausdehnung der Urogenitalanlage in diesen 
frühen Entwicklungs-Stadien erklärt. 
Wil m s hat sich dieser Blastomerentheorie angeschlossen, 
die zur Zeit wohl die herrschende sein dürfte und die auch 
eine Brücke zu Marchand schlägt, der für alle embryomartigen 
Geschwülste auf fötale Inclusion, auf Keimabspaltung gerne 
zurückgreift, wo doch von vornherein alle Übergänge von 
der fötalen Inclusiou zum Embryom sich finden. 
Die erste der Bonnet sehen Theorien hat noch eine 
interessante Seite, auf die ich mir wenigstens einen kurzen 
Ausblick nicht versagen möchte. Die befruchtete Polzelle 
ist ein abortives Ei und dürfte wohl mit der dem Ei inne 
wohnenden Hartnäckigkeit, an jedem Standort, wo es seine 
Entwicklung beginnt, Fruchthüllen zu bilden bestrebt sein, 
also eventuell auch im Hoden. Die Bildung der Frucht 
anhänge könnte so einen Fingerzeig dafür geben, ob sich 
im speziellen Fall das Embryom aus der befruchteten 
Polzelle entwickelt hatte. Bekanntlich ist derartiges nach
	        
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